Merkel-Rede zum 20-Jährigen der Helmholtz-Gemeinschaft

Fortschritte beim Klimaschutz nötig

Zentrale Fortschritte brauchen wir auch beim Klimaschutz. Sie wissen, in diesem Jahr wird die  UN-Klimakonferenz in Paris stattfinden. Wir haben auch beim G7-Gipfel in Elmau die Bedeutung  wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Lösung zentraler Herausforderungen vielfach hervorgehoben.  Wir haben eine Vielzahl von Themen beim G7-Gipfel behandelt, die eng mit wissenschaftlicher  Forschung verknüpft sind, zum Beispiel im Bereich Gesundheit – seien es Antibiotikaresistenzen,  vernachlässigte Tropenkrankheiten oder die Lehren, die wir aus der Ebola-Katastrophe zu ziehen  haben.

Neues Wissen in Bezug auf die großen Volkskrankheiten zu gewinnen, bedeutet für viele einzelne  Menschen die Chance auf höhere Lebensqualität. Die individualisierte Medizin bietet vollkommen neue  Möglichkeiten. Ich glaube, wenn es um die Akzeptanz von Forschung in Deutschland geht, ist gerade  die medizinische Forschung ein wunderbares Beispiel, um Menschen zu überzeugen, dass Forschung  notwendig und unabdingbar ist. Deshalb ist es gut, dass gerade auch hier Themen der  Volkskrankheiten inzwischen einen so hohen Stellenwert einnehmen.

Hermann von Helmholtz hatte anscheinend wenige Probleme, wenn es um die Anerkennung für die  Forschung ging. Er sagte zu seinem 70. Geburtstag: „Ich bin im Laufe des vergangenen Jahres (…) mit  Ehren, mit Beweisen der Achtung und des Wohlwollens in nie erwartetem Maße überschüttet worden.“  Das Resümee der Helmholtz-Gemeinschaft, das während der Feierlichkeiten anlässlich ihres  20-jährigen Bestehens gezogen wird, fällt vielleicht noch nicht ganz so überschwänglich, wenn auch  schon recht selbstbewusst aus. Doch bis zum 70. Jahrestag der Gründung der Helmholtz-Gemeinschaft  gibt es ja noch Steigerungsmöglichkeiten, die wir heute noch nicht voll ausschöpfen wollen. Aber  eines machen die vielen Gratulanten in diesem Raum heute schon deutlich: Wir alle sind froh, dass  wir die Helmholtz-Gemeinschaft haben.

Wir reden inzwischen zwar weniger von Großforschungseinrichtungen, auch wenn die Bezeichnung „groß“  nach wie vor angebracht ist. Denn die Helmholtz-Gemeinschaft ist in der Tat groß – und zwar mit  Blick auf ihre Infrastrukturen, die Mitarbeiterzahlen, das Budget, die eigenen Anforderungen. Sie  ist vor allem groß in dem, was sie leistet. Dahinter stecken viele Aufbrüche im Kleinen. Es sind  immer die einzelnen Forscherinnen und Forscher, die ihre Talente im Zusammenspiel mit anderen  entfalten, woraus gemeinschaftlich etwas Großes entsteht; das Puzzle zu Beginn hat das sehr schön  verdeutlicht. Das Große wiederum bewährt sich konkret, wenn die Erfolge der Forschung den Menschen  dann auch direkt zugutekommen. Der Brückenschlag von den drängenden Fragen unserer Zeit bis hin zur  konkreten, spezifischen Anwendung zeichnet die Helmholtz-Gemeinschaft aus. Damit macht sie ihrem  Namen alle Ehre.

Ich wünsche Ihnen auch für die Zukunft viel Kraft, viel Elan, viel Engagement und viel  Zufriedenheit und dann noch die notwendige Dynamik unter einer neuen Führung. Alles Gute. Feiern  Sie heute noch schön. Diesen einen Abend zum Feiern dürfen Sie sich erlauben. Und dann geht’s  wieder an die Arbeit.

->Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung