Flechten, Moose und Cyanobakterien produzieren große Mengen an Lachgas
Mit einer für das Klima wichtigen Eigenschaft überraschen vermeintlich unscheinbare Lebewesen: Flechten, Moose und Cyanobakterien geben große Mengen Lachgas (N2O) und geringe Mengen Methan (CH4) an die Atmosphäre ab. Das fanden Wissenschaftler der Universitäten Gießen und Heidelberg und des Max-Planck-Instituts für Chemie in umfangreichen Laboruntersuchungen heraus. Lachgas bewirkt einen 300mal, Methan immerhin einen 30mal stärkeren Treibhauseffekt als Kohlendioxid. Da die Menge des emittierten Lachgases mit steigender Temperatur steigt, ist die Entdeckung vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung von Bedeutung.
Danach ist dieser flächige Bewuchs – die sogenannten kryptogamen Schichten, zu denen auch weitere Mikroorganismen gehören – für vier bis neun Prozent des aus natürlichen Quellen stammenden N2O verantwortlich. „Mit Blick auf die globale Erwärmung gewinnt unsere Entdeckung damit zusätzlich an Bedeutung“, sagt der Heidelberger Geochemiker Prof. Dr. Frank Keppler. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlicht.
„Wir wollten zwei Dinge herausfinden: Erstens, ob kryptogame Schichten überhaupt N2O und CH4 abgeben. Und zweitens, wie sich die klimatischen Bedingungen auf die Emissionswerte auswirken“, erläutert Katharina Lenhart, Vertretungsprofessorin am Institut für Pflanzenökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, die Ziele der Studie. Dazu untersuchten die Wissenschaftler 68 Proben unterschiedlicher Flechten und Moose aus verschiedenen Klimaregionen. Sie erfassten die Treibhausgasemissionen der Organismen bei verschiedenen Temperaturen, Wassergehalten, Lichtbedingungen und Stickstoffdüngung, um so die Auswirkung der Umweltbedingungen auf die Freisetzung der Klimagase zu ermitteln.
Folgt: Anstieg mit Erderwärmung