Mit Erneuerbare Energien die Schöpfung bewahren

Horb als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet

Nach dem Leitbild „Die Schöpfung bewahren“ engagiert sich die Ökumenische Energiegenossenschaft Horb seit 2010 für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Die jüngste PV-Anlage produziert seit Juni 2015 auf dem Dach des Horber Altersheims Strom. Die von den beiden Umweltteams der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde angestoßene Genossenschaft ist ein Beispiel für jene Kooperativen, die Papst Franziskus in seinem jüngst veröffentlichten Rundschreiben (siehe solarify.eu/der-papst-und-das-klima) hervorgehoben hat. Das gemeinschaftliche Vorantreiben der Energiewende kennzeichnet auch die Energiepolitik der am 21.07.2015 von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune ausgezeichnete Stadt Horb selbst.

In der Enzyklika „Laudato si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ hat Papst Franziskus bemängelt, der Ausbau Erneuerbarer Energien sei noch nicht so stark im Gang wie es aufgrund des menschengemachten Klimawandels notwendig sei. Dringend müssten politische Programme entwickelt werden, um in den kommenden Jahren den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren, zum Beispiel indem man die Verbrennung von fossilem Kraftstoff durch Erneuerbare Energien ersetze. Positiv hob Papst Franziskus jene Genossenschaften hervor, die Erneuerbare Energien nutzen und „die lokale Selbstversorgung einschließlich des Verkaufs der überschüssigen Produktion ermöglichen.“

Ein Beispiel dafür ist die Horber Ökumenische Energiegenossenschaft, die seit 2010 PV-Anlagen errichtet und betreibt. „Motivation für unsere Mitglieder ist der Erhalt der Umwelt und die Entwicklung einer gerechteren Welt“, erklärt Vorstandsmitglied Johannes Mayer. „Angesichts des Klimawandels werden Investitionen im Bereich der regenerativen Energien dringend benötigt.“ Ein Teil der daraus erwirtschafteten Erlöse fließt in Energieprojekte der „Eine-Welt-Arbeit“, die sich in Entwicklungsländern engagiert.

„Das Beispiel Horb am Neckar zeigt, dass auch Kirchen eine wichtige Rolle bei der lokalen Energiewende spielen können. Als Institutionen in der Mitte der Gesellschaft können sie für gesellschaftlichen Rückhalt sorgen“, so Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Ins Gründungsjahr der ökumenischen Energiegenossenschaft fällt auch das Bekenntnis der Stadtvertreter, Horb bis 2050 zur klimaneutralen Stadt zu entwickeln. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent gesenkt werden. Der Energiebedarf der Stadt mit ihren 24.300 Einwohnern betrug 2009 674.000 MWh. Das entspricht einer CO2-Bilanz von 222.500 Tonnen und Kosten von rund 75 Millionen Euro. „In enger Zusammenarbeit von Bürgerschaft, Kirchen, Politik, Wirtschaft und Verwaltung, entwickeln wir in Horb konkrete Projekte und setzen sie um“, so Oberbürgermeister Peter Rosenberger. „Ich bin sehr froh, dass uns mit den lokalen Klimaschutzkonferenzen ein Instrument vorliegt, an dem sich alle beteiligen können, um Ideen für das klimaneutrale Horb zu entwickeln.“ Bisher fanden schon drei Veranstaltungen statt. Nach den ersten beiden entstand ein integriertes Klimaschutzkonzept. Ein Ergebnis dieses konstruktiven Dialogs ist die Gründung der Energieagentur Horb. Seit 2012 können sich hier Privatpersonen und Kommunen, aber auch Industrie und Gewerbe in Sachen Energieeffizienz, Energieeinsparungen und den Umstieg auf Erneuerbare Energien beraten lassen. Im Rahmen der letzten Klimaschutzkonferenz im Januar 2014 tauschten sich 50 Teilnehmer zu den vier Themengebieten „Erneuerbare Energien“, „Mobilität“, „Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit“ und „Energie-Effizienz“ aus.

Auf dem Weg zum Ziel haben die Horber bereits viele weitere Maßnahmen umgesetzt: Erneuerbare-Energie-Anlagen (Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse) sind in Betrieb, Nahwärmenetze wurden ausgebaut, energetische Sanierungen und Heizungserneuerungen sowie Energiemanagement bei zahlreichen städtischen Liegenschaften vorgenommen und die Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgerüstet.

Der jüngste Meilenstein ist die Holzvergasungsanlage, welche die Stadtwerke Horb als Eigenbetrieb seit 2015 auf dem Gelände der ehemaligen Hohenbergkaserne betreiben. Die Anlage erzeugt aus Holzpellets Wärme und Strom. Sie hat eine elektrische Leistung von rund 400 kW und eine thermische Leistung von bis zu 540 kW. Sie wird bis Herbst 2015 um einen Wärmespeicher ergänzt, der mit 23 m Durchmesser und 9 m Höhe 3 Millionen Liter Wasser fassen kann und Lastspitzen ausgleichen kann.

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