Vattenfall mit Megaverlust

Fast drei Milliarden Euro Miese – Energiewende verschlafen

„Die Folgen der Energiewende drücken Vattenfall tief in die roten Zahlen: Mehr als drei Milliarden Euro Verlust weist das Unternehmen für das zweite Quartal aus“, schrieb der Berliner Tagesspiegel und vergaß, das Wort „verschlafenen“ vor „Energiewende“ einzufügen. Das Unternehmen wolle mit weiterem Personalabbau darauf reagieren.

Solarify meint: Die Mehrheit der Experten ist sich einig: Das müsste nicht sein, hätten die Verantwortlichen rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt. Das haben sie ebensowenig getan wie die anderen Größen der Branche. Starres, uneinsichtiges Klammern an Atom und (Braun-)Kohle fordern jetzt unerbittlich Konsequenzen. Viele der Beschäftigten bezahlen mit ihrem Arbeitsplatz.

Hohe Abschreibungen drückten den schwedischen Energieriesen, der doch eigentlich („Wasserfall“) die Erneuerbaren im Namen trägt, im zweiten Quartal noch tiefer in den Zahlenkeller – insgesamt Verluste von 28,8 Milliarden schwedischen Kronen – umgerechnet 3,1 Mrd Euro. Der Umsatz sank auf 3,86 Mrd Euro. „Das ist natürlich eine sehr negative Entwicklung, die leider die Welt widerspiegelt, in der wir leben“, klagte der Vattenfall-Vorstandvorsitzende Magnus Hall.

Den deutschen Braunkohle-Tagebau in der Lausitz will Vattenfall verkaufen, wenn sich denn ein Käufer findet – möglichst bis zum Jahresende. Die Pläne von Wirtschaftsminister Gabriel hieß Vattenfall gut, statt der umstrittenen Klima-Abgabe große Energieversorgungsunternehmen für die Überführung von Kohlekraftwerken in eine Reserve zu entschädigen. Verständlicherweise – zahlen doch jetzt Verbraucher und Steuerzahler mit für die CO2-Vermeidung.

Magnus Hall hofft nun auf diese Überführung von Kohlekraftwerken in eine Kapazitätsreserve in Verbindung mit einer finanziellen Kompensation für die Eigentümer. „Wir glauben, dass dieser Vorschlag nicht nur die notwendigen Rahmenbedingungen für niedrigere Kohlendioxidemissionen, sondern auch Versorgungssicherheit schafft. Für uns bedeutet der Vorschlag auch mehr Klarheit in unserem Verkaufsprozess für die Braunkohlesparte“, so Hall.

Zudem treibe Vattenfall seinen strategischen Wandel mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien weiter voran. Man müsse aber weiter hart an Kostenreduzierungen arbeiten, was auch den im vorigen Quartal angekündigten Stellenabbau umfasst.

->Quelle: tagesspiegel.de