Wissenschaft weltoffen – mehr als 300.000 ausländische Studenten

Deutsche Hochschulen immer internationaler

Das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem wird ständig attraktiver: Nach den USA und Großbritannien ist Deutschland für ausländische Studierende das beliebteste Gastland. Und auch viele deutsche Studenten gehen gern für eine Zeit ins Ausland. So die am 22.07.2015 vom BMBF veröffentlichte Studie Wissenschaft weltoffen 2015 von DAAD und DZHW.

Deutschland gehört zu den Ländern mit einer großen Zahl mobiler Studierender: Für immer mehr ist es Ziel- oder Herkunftsland. Das geht aus dem Bericht „Wissenschaft Weltoffen 2015“ hervor, den das BMBF zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst  (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt hat.

2014: 301.350 ausländische Studierende in Deutschland

So lag die Zahl aller ausländischen Studierenden in Deutschland im Jahr 2014 mit 301.350 erstmals über 300.000. Damit kommt fast jeder zehnte Student in Deutschland aus dem Ausland. Ingenieurwissenschaften sind bei ihnen besonders beliebt. „Einen besseren Beweis für die internationale Anziehungskraft unserer Hochschulen gibt es kaum“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

Fast die Hälfte der ausländischen Studierenden kommt aus Europa, der größte Teil aus Russland. Deutlich gestiegen ist der Anteil der asiatischen Studierenden. Dabei spielen China und Indien eine immer wichtigere Rolle. Das Ziel von Bund und Ländern, bis zum Jahr 2020 rund 350.000 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen auszubilden, rückt damit in greifbare Nähe. Besonders erfreulich ist, dass die internationalen Masterstudierenden eine außerordentlich hohe Studienerfolgsquote von 91 Prozent haben. „Die weltweite Mobilität fördert nicht nur den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch, wir möchten auch gute Fachkräfte  für uns gewinnen. Wir brauchen die besten Köpfe von überall her, um unsere Innovationskraft zu erhalten und den demografischen Wandel zu meistern“, sagte Johanna Wanka. Rund 60 Prozent der Masterstudierenden planen, auch nach Ende ihre Studiums mindestens eine Zeit in Deutschland zu bleiben.

Immer mehr Deutsche ins Ausland

Umgekehrt gehen auch immer mehr Studierende aus Deutschland für eine Zeit ins Ausland: Ihre Zahl konnte auf 37 Prozent zulegen. Das Ziel, dass jeder zweite Student Auslandserfahrung sammelt, könnte so ebenfalls bald erreicht werden. Besonders erfreulich ist, dass bei Dreivierteln von ihnen die im Ausland erworbenen Leistungen anerkannt wurden. Dieser Fortschritt ist vor allem dem Engagement der Hochschulen und Hochschullehrer, aber sicher auch den Bologna-Reformen zu verdanken. Während allerdings die meisten ausländischen Studierenden in Deutschland einen Abschluss anstreben, bleiben deutsche Studierende meist nur für eine Zeit im Ausland, zum Beispiel für ein Erasmus-Semester, ein Praktikum oder einen Sprachkurs.

DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel merkte an, „es ist gut, wenn Ausländer, die bei uns studieren, hierbleiben, aber auch, wenn sie wieder zurückkehren.“ Die Motivation sei nicht allein das Studium selbst, sondern auch „interkulturelle Erfahrungen sammeln, neue Prespektiven zu erleben, die Landessprache lernen – natürlich auch, die Karrierechancen zu verbessern“. Im Vergleich zu den USA, Großbritannien (dort seien die Studiengebühren eben von 4.300 auf fast 13.000 Euro erhöht worden) und Frankreich seien „deutsche Studierende ausgesprochen mobil, worauf wir stolz sein können“.

Dass die Hochschulen in Deutschland so attraktiv sind, liegt laut Wanka auch an den massiven Investitionen des Bundes. So habe der Bund die Universitäten nun in einer weiteren, dritten Phase des Hochschulpakts mit fast 10 Milliarden Euro von 2016 bis 2020 unterstützt. Zusätzlich würden mit dem Qualitätspakt Lehre die Studienbedingungen und die Lehrqualität vor Ort verbessert.

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