Aida verspricht, Öko-Bilanz der Flotte zu verbessern

Neues Projekt mit atmosfair

Schon am 27.02.2015 hatten das Kreuzfahrtunternehmen AIDA Cruises und die Klimaschutzorganisation atmosfair zur ITB Berlin ein Programm vorgestellt, das den Klimaschutz voranbringen sollte. Das Programm umfasste unter anderem die direkte Reduktion von CO2-Emissionen der Schiffe sowie die freiwillige CO2-Kompensation für die Kreuzfahrten. Am 24.07.2015 stellte AIDA neue Klimaschutz-Maßnahmen vor.

Zwei treibende Kräfte für die Partnerschaft sind Monika Griefahn und Mojib Latif. Monika Griefahn, ehemalige Umweltministerin Niedersachsens und seit 2012 Direktorin für Umwelt und Gesellschaft bei AIDA Cruises: „Klimaschutz ist ein Schwerpunkt in der Nachhaltigkeitsstrategie von AIDA. Mit dem neuen Programm setzen wir konsequent unseren Kurs als Vorreiter in der Branche fort. Neben dem perfekten Kreuzfahrterlebnis erwarten unsere Kunden dieses Engagement zu Recht von uns.“ Prof. Mojib Latif, Schirmherr von atmosfair und Leiter des Forschungsbereichs Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, zeigte sich „positiv überrascht. Die Kreuzfahrtindustrie hat ja einen schlechten Ruf, nicht zuletzt weil sie sehr umwelt- und klimaschädliches Schweröl verfeuert; auch sie muss ihren Teil zum Klimaschutz beitragen. Wenn es Vorreiter in der Branche gibt, werden andere folgen. Latif betonte die besondere Verantwortung der Kreuzfahrtindustrie für den CO2-Ausstoß. Latif machte aber auch klar: „Wenn ein Partner nicht das erbringt, was wir erwarten, werden wir die Kooperation beenden.“ Die Zusammenarbeit sei nicht immer leicht, aber man habe sich mit Aida geeinigt.

Die neuen Maßnahmen enthalten ein Bündel von Maßnahmen und organisatorischen Veränderungen:

  • Abgasreduktion
  • Treibstoffsparendes Design
  • Innovativer Antrieb
  • Teppich aus Luftblasen
  • Frischwassergewinnung
  • Mülltrennung an Bord
  • Niedrigster Frischwasser-Verbrauch
  • Konsequentes Energiesparen

AIDA-Eigenwerbung: „Wir haben das 3-Liter-Schiff“

„Die AIDA Flotte ist eine der saubersten und modernsten Kreuzfahrtflotten weltweit. Der Treibstoffverbrauch pro Person an Bord beträgt im Durchschnitt nur 3 Liter auf 100 Kilometern, bestätigt durch den Germanischen Lloyd. 2015 und 2016 stellen wir zwei Schiffe einer neuen Generation in Dienst. Sie verfügen über Dual-Fuel-Motoren und können im Hafen umweltfreundlich mit Flüssiggas betrieben werden. Mit einem umfassenden System zur Abgasnachbehandlung reduzieren wir die Emissionen von Ruß, Schwefel- und Stickoxiden um 90 bis 99 Prozent. Auf unseren Neubauten kommt erstmals auf einem Kreuzfahrtschiff die sogenannte MALS-Technologie zum Einsatz, die unsere Schiffe auf einem Luftblasen-Teppich gleiten lässt. Das verringert den Widerstand und somit den Treibstoffverbrauch.“

Wie notwendig solche Maßnahmen sind, zeigte die internationale Studie „Starke biologische Effekte auf menschliche Lungenzellen durch Schwer- und Dieselölabgase“ vom 03.06.2015: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass dringend weitere Studien zur Wirkungsweise und akuten Toxizität von Feinstaubpartikeln aus dem Schiffsverkehr notwendig sind. Der Einfluss der Ruß-Fraktion der Emissionen scheint dabei besonders interessant zu sein. Es ist empfehlenswert, die Emissionen von Feinstäuben aus Schiffsemissionen – unabhängig vom verwendeten Kraftstoff und analog zum Straßenverkehr – durch Implementierung von Abgasfiltern zu reduzieren. Die bisher ergriffene Maßnahme zur Emissionsreduktion, nämlich Schweröl durch Dieselkraftstoff (Marine Gas Oil, MGO) zu ersetzen, könnte sich nach den Ergebnissen der Studie für die Reduktion akuter Gesundheitseffekte als unzureichend erweisen. Siehe: solarify.eu/schiffsdiesel-machen-krank

Reisende können nun den verursachten CO2-Ausstoß ihrer Fahrt bei atmosfair ausgleichen. Die Emissionen werden zwar nicht vermieden, aber per Spende dafür Klimaschutz-Projekte unterstützt. Für eine einwöchige Kreuzfahrt werden etwa zehn Euro pro Person berechnet. Das Geld geht an ein „atmosfair“-Projekt in Nordindien, das saubere Energie aus landwirtschaftlichen Abfällen produziert.

Latif sieht zwei Verbesserungen: „Erstens kann AIDA kompensieren. Das bedeutet: Mit dem Geld lassen sich Nachhaltigkeitsprojekte finanzieren. Das ist genau das, was atmosfair mit dem Geld macht. Zum anderen gibt es die berechtigte Hoffnung, dass die Kreuzfahrtindustrie deutlich sauberer wird. Das fängt bei den Treibstoffen und Antrieben an und geht bis zu den Liegezeiten in den Häfen. Dort kann man statt mit schädlichem Diesel die Bordenergie beispielsweise durch Wasserstoff erzeugen. Das Fernziel muss sein, dass die Kreuzfahrtindustrie irgendwann gar kein klimaschädliches Kohlendioxid mehr ausstößt Ich freue mich, dass AIDA Vorschläge von atmosfair aufgenommen hat und sich auch an der Erprobung ganz neuer Ansätze beteiligen will.“ Er hoffe, so Latif, dass das Programm sich in der Realität beweisen wird: „Sowohl atmosfair als auch Aida haben mit dieser besonderen Kooperation Neuland betreten und ein großes Fass aufgemacht. Ich hoffe, dass die großen Erwartungen Schritt für Schritt erfüllt werden.“

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