HSBC zu Hinkley Point C: „Nicht nötig“

Hinkley-Strom trotz massiver Hilfe zu teuer

Hauptkritikpunkt der HSBC-Analysten ist daher, dass der Hinkley-Point-Strom sehr wahrscheinlich trotz aller Unterstützung zu teuer sein wird, denn wenn die europäischen Großhandelspreise wie erwartet fallen, würden sich enorme Unterschiede zwischen den Terminmarkt-Preisen im Vereinigten Königreich und dem Hinkley-Preis auftun. Zu den acht wichtigsten Argumenten der HSBC gehört auch, dass der Reaktor auch wegen der zunehmenden Stromverbindungen mit dem Kontinent, die Zugänge zu bereits fertigen Quellen mit günstigerer Versorgung ermöglichten, unwirtschaftlich wird.

Gleichzeitig sagt der Bericht, dass alle Prognosen für das staatliche Netz bis 2015 auf gleichbleibende bzw. abnehmende Nachfrage hindeuten. Die HBSC geht nach eigenen Nachfrage-Schätzungen von einem Rückgang um jährlich ein Prozent aus. Die Bank hob auch die „düstere“ Zukunft anderer großer Kernreaktoren hervor, die bereits eine lange Vorgeschichte steigender Kosten und verschobener Fertigstellungstermine haben.

Kein Ausstieg

Es geht aber nicht um eine Art Atomausstieg, denn sowohl Lord Howell als auch die HSBC-Energie-Analysten würden eigenen Auskünften zufolge den Bau einer Reihe kleinerer Reaktoren wirtschaftlich bevorzugen.

In den Augen von Atomkritikern stehen die finanziellen Unterstützungen im Widerspruch zu Kommentaren von Rudd, die Pläne verteidigt hatte, den Erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie die Fördergelder zu entziehen. Sie hatte gesagt: „Ich glaube, wir können kohlenstoffarme Elektrizität mit weniger Subvention liefern.“

Der unabhängige Umweltpolitik-Berater David Lowry kommentierte das so: „Es ist bizarr. Ideologisch kann man verstehen, warum die Regierung der Solar- und Windenergie die Zuschüsse entziehen will, damit sie sich am Markt behaupten müssen, und dann entweder überleben oder sterben. Das heißt, die Regierung befürwortet den freien Markt für Energie außer – aus mir unerfindlichen Gründen – wenn es um Atomkraft geht, da befürwortet sie massive Subventionen.“

Die Regierungen Österreichs und Luxemburgs reichten im Juli eine Klage beim EuGH gegen die Genehmigung der Subventionen durch Brüssel ein, gefolgt von zehn deutschen und österreichischen Ökostromunternehmen und mehr als 175.000 Beschwerden aus der Zivilgesellschaft, wie die Elektrizitätwerke Schönau zwischenzeitlich mitteilten.

Die Beschwerdeführer sagen, Zuschüsse der britischen Regierung könnten 100 Mrd. € übersteigen und verstießen gegen europäische Staatsbeihilfe-Regeln. Beobachter sagen vorher, der Streit könne zu Verzögerungen von sechs Jahren führen.

Das Ministerium für Energie und Klimawandel sagte, die HSBC berücksichtigte weder die Rolle des Reaktors bei der Verringerung der Kohlenstoff-Emissionen, noch den Beitrag, den das Projekt zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Vereinigten Königreich leiste. Ein Sprecher der EDF äußerte sich zuversichtlich, die Klagen würden abgewiesen. Er sagte, die Europäische Kommission habe festgestellt, das Projekt sei eine „angemessene und verhältnismäßige Weise für das Vereinigte Königreich, um seinen Bedarf an sicherem, kohlenstoffarmen Strom zu decken“.

[note Solarify dazu: Wer’s glaubt… Es fällt schwer, sich einzugestehen, wieviel Verblendung unterwegs ist.]

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