Erwartete Mengen an Atommüll im Nationalen Entsorgungsprogramm detailliert aufgeführt
Die erwarteten Mengen an radioaktiven Abfällen sind im Nationalen Entsorgungsprogramm detailliert aufgeführt. Dabei handelt es sich um
- rund 10.500 Tonnen Schwermetall in Form von bestrahlten Brennelementen aus dem Betrieb der Atomkraftwerke (diese Masse wird in rund 1100 Behältern in der Regel der Bauart CASTOR®V aufbewahrt),
- rund 300 Behälter mit hoch- und mittelradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente im europäischen Ausland sowie
- rund 500 Behälter mit bestrahlten Brennelementen aus dem Betrieb von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsreaktoren.
Zusätzlich werden rund 600.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingeplant. Dies umfasst insbesondere erwartete radioaktive Abfälle aus dem Betrieb und Rückbau der Atomkraftwerke, aber auch radioaktive Abfälle aus Industrie, Medizin und Forschung. Außerdem sind derzeitige Schätzungen zur Abfallmenge aus der Schachtanlage Asse II berücksichtigt. Die dort eingelagerten Abfälle sollen zurückgeholt werden, es wird von einem Volumen in einer Größenordnung von 200.000 Kubikmeter ausgegangen. Des Weiteren ist in dieser Schätzung auch eine Menge von 100.000 Kubikmeter von Abfällen aus der Urananreicherung vorsorglich eingeplant, die entsorgt werden müssen, sofern diese nicht verwertet werden.
Für die Endlagerung der radioaktiven Abfälle sieht das Konzept des Bundesumweltministeriums zwei Standorte vor: das bereits genehmigte Endlager Konrad für vernachlässigbar Wärme entwickelnde Abfälle und einen noch festzulegenden Standort für insbesondere hochradioaktive Abfälle. Das BMUB hält eine zügige Inbetriebnahme von Schacht Konrad für unverzichtbar.
Statement des Bundesverbands Erneuerbare Energie: Haftung der Atomkonzerne darf nicht nach fünf Jahren enden
Das verabschiedete Nationale Atom-Entsorgungsprogramms kommentiert Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE):
„Atommüll verjährt nicht. Nach 3 Milliarden Jahren strahlt ein typisches deutsches Brennelement immer noch so stark wie natürliches Uran. In der Erdgeschichte der letzten 4,5 Milliarden Jahre beutete der Mensch nur einen Wimpernschlag lang die Atomtechnik aus, hinterlässt aber auf ewig seinen Atommüll. Atommanager und viele Politiker haben stets die Verantwortbarkeit dieses Weges behauptet. Deshalb müssen dieselben Konzerne nun für Kosten und Sicherheit dauerhaft geradestehen. Statt im aufrechten Gang Verantwortung zu übernehmen, versuchen jedoch die Herren Terium & Co., sich im Krebsgang wegzuducken. Es kann nicht sein, dass fünf Jahre nach einer Konzernaufspaltung die Haftung endet. Jetzt beschwert sich die Atomlobby gegen eine Haftungsverlängerung. Dieses Verhalten entlarvt alle vorherigen Behauptungen von der Sicherheit und Glaubwürdigkeit der Atomrückstellungen als leeres Managergeschwätz.“