Klimawandel global

Zusammenhang zwischen Klima und Wirtschaftssystem

Wichtig an diesem Buch ist die Darstellung des Zusammenhangs zwischen Klima und Wirtschaftssystem, aber auch die positiven Beispiele (Kohle bleibt im Boden und wird nicht gefördert), die zeigen, dass Geschichte nicht alternativlos sein muss. Um Alternativen entwickeln zu können und etwas für das Klima zu tun, braucht es neben Visionen und realisierbaren Projekten, die unterstützt werden müssen, das Brechen und Ändern von geltenden wirtschaftspolitischen Regeln – im Interesse des Klimas und damit im Interesse des Lebens.

Ein kleiner Anfang ist die Divestment-Bewegung (siehe solarify.eu/divestment und solarify.eu/erster-globaler-divestment-tag), die Gelder aus der Fossil-Industrie abzieht und in zukunftsfähige Projekte anlegt. Man trifft die Kassen der Konzerne damit zwar nicht im Kern, aber man entzieht ihnen stückweise die Legitimität für ihr schmutziges Geschäft.

So provokant Naomi Klein mit ihren Büchern „Die Entscheidung“ oder „SchockStrategie“ auch ist, ihre Thesen sind immer gut begründet, die Fakten gut und nachvollziehbar beschrieben. „Die Entscheidung“ – so dramatisch und plakativ der Titel ist – gehört auf jede Leseliste.


1Für den Fall, dass Kipp-Punkte im Klimasystem überschritten werden sollten, haben Zyniker natürlich Abhilfe bereit. So planen manche Geo-Ingenieure z.B. Schwefel in die Atmosphäre zu blasen, um die weitere Erwärmung zu stoppen. Man sieht dann zwar keinen blauen Himmel mehr, aber die Sonnenuntergänge böten ein nie gekanntes und nie gesehenes Spektrum an Farben.2.

2Der Denkfehler dieser Versöhnungstheorien, die gut dazu geeignet sind, das Gewissen zu beruhigen und die durch finanzstarke Denkfabriken propagiert werden (z.B. das Heartland Institute, die Bertelsmann Stiftung oder die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft), besteht darin, dass man dort immer noch der Ansicht ist, (gutes, nachhaltiges) Wachstum komme der Umwelt und dem Klima zugute. Dem Klima aber hilft nur ein Schrumpfen der Wirtschaft. Denn Wachstum ist in einer Wirtschaft, die auf fossilen Brennstoffen beruht und in der globaler Waren-Verkehr extrem billig ist, weil z.B. die Emissionen der Containerschiffe keinem Verursacherland von Emissionen zugerechnet werden, immer mit einem steigenden CO2-Ausstoß verbunden.

Uwe Dörwald ist 1958 in Mönchengladbach geboren: Studium der Physik, Literaturwissenschaft und Philosophie in Köln, Heidelberg, Hannover, Budapest und Szeged. Literaturkritiken in verschiedenen Medien (u.a. Hessischer Rundfunk) und Arbeiten zur Klassischen Moderne, Geschichts- und Erkenntnistheorie. Bedingt durch seine Arbeit vor allem interessiert an Managementtheorien, Wirtschaftsethik, Arbeitsmarktforschung, Globalisierung und Bildungspolitik. Projektleiter bei Steinbeis und Inhaber sowie Chefredakteur von schwarz-auf-weiss.