Neuseeland: 2018 Kohleausstieg

Schon heute 80 % EE

Neu­seeland wird aus der Kohle­ver­stromung aussteigen. Der Energieversorger Genesis Energy hat beschlossen, die letzten beiden Kohlekraftwerke der Huntly Power Station bis 2018 stillzulegen. Das Land bezieht schon jetzt rund 80 Prozent des Stroms aus Erneuer­baren Energien und setzt vor allem auf Geo­thermie, Wind- und Wasser­kraft.

Historisch betrachtet habe Kohle für die Sicherstellung der Stromversorgung in Neuseeland eine wichtige Rolle gespielt, besonders wenn bei Hitze die Wasserspiegel der Stauseen niedrig waren, sagte Energieminister Simon Bridges schon am 06.08.2015 in einer Stellungnahme. „Aber signifikante Marktinvestitionen in den vergangenen Jahren in andere Formen von Erneuerbaren Energien, besonders in Geothermie, machen eine Kohlereserve immer weniger notwendig“, erklärte er.

1,35 Milliarden Euro in EE investiert

In den vergangenen sechs Jahren wurden 1,35 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert. Bis 2025 sollen 90 Prozent der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien stammen. Neben Kohle werden derzeit noch Erdgaskraftwerke zur Energiegewinnung eingesetzt. Über die Hälfte ihres Stroms beziehen die 4,5 Millionen Inselbewohner aus der Wasserkraft, denn die geographischen Bedingungen sind ideal: große Flüsse, viel Regen und Schneeschmelzen auf der Südinsel sorgen für kontinuierliche Wasserkraftreserven. Auch für Geothermie sind die Inseln aufgrund des Zusammentreffens der australischen und pazifischen Platte und vulkanischen Aktivitäten geeignet. Zudem gibt es in einigen Regionen, besonders auf der Nordinsel, mit bis zu 2.500 Sonnenstunden im Jahr gute Voraussetzungen für Solarenergie.

Die Vorstandsvorsitzende von Genesis Energy, Dame Jenny Shipley, sagte: „Während die Huntly Power Station ein großer Aktivposten für Genesis Energy war und bleibt, hat der Vorstand die Entscheidung getroffen, die verbleibenden Rankine-Einheiten stillzulegen. Neuseelands sich verändernder Strommarkt hat Verbesserungen im Management von trockenen Jahren erreicht, zusammen mit einer signifikanten Abnahme der Kohleverstromung, und ab 2018 werden die beiden Kohle-Einheiten nicht mehr benötigt werden, wenn sich die Marktbedingungen nicht entscheidend ändern.“

Und CEO Albert Brantley ließ verlauten, das Unternehmen sei auf dem richtigen Weg gewesen, als es 2009 begonnen habe, die vier mit Kohle und Gas befeuerten Rankine-Einheiten nach und nach stillzulegen: „Die Entwicklung von kostengünstigeren Erneuerbaren Energie-Erzeugungsarten, vor allem Wind und Geothermie, Investitionen in die HGÜ-Verbindung, relativ flaches Wachstum des Verbraucher- und und Industrie-Strombedarfs haben gemeinsam die Entscheidung befördert, die verbleibenden Rankine-Einheiten abzuschalten, sie werden künftig die betriebliche Effizienz von Genesis Energy weiter stärken“.

Weltweit auf Platz drei bei EE

Besonders Geothermie, Wind- und Solarenergie sollen ausgebaut werden. An küstennahen Standorten der abgeschiedenen Inseln im Pazifik herrschen sehr gute Windbedingungen. Schon heute gehört Neuseeland mit mehr als 40 Prozent Erneuerbaren Energien am Energiemix zu den Spitzenländern weltweit und belegt beim OECD-Ranking hinter Island und Norwegen Platz drei. Beim Anteil der Erneuerbaren macht dabei die Geothermie mit insgesamt 51 Prozent den größten Part aus, gefolgt von Wasserkraft mit 26 Prozent, Bio- und Solarenergie mit 20 Prozent und Windenergie mit 2 Prozent (Werte von 2013). (cw auf energiezukunft)

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