Anfangsinvestitionen amortisieren sich
„Die Anfangsinvestitionen in den Ausbau von Windgas-Anlagen erhöhen die Kosten eines Stromsystems mit Windgas zwar zunächst“, erklärt Thorsten Lenck von Energy Brainpool, „diese Ausgaben amortisieren sich aber zusehends und werden bis 2050 deutlich überkompensiert, zeigen die von uns berechneten Szenarien.“ Bislang wird überschüssiger Wind- und Solarstrom, der gerade nicht verbraucht oder vom Netz aufgenommen werden kann, kaum genutzt. Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien werden die Stromüberschüsse stark zunehmen und 2050 bis zu 154 TWh pro Jahr betragen. Dies entspricht rund 20 Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung im Jahr 2012.
Mit Windgas, das als Wasserstoff oder nach einem weiteren Syntheseschritt als Methan in die bereits vorhandenen deutschen Gasspeicher eingespeist werden kann, lassen sich auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien im Stromsystem lange „Dunkelflauten“ überbrücken, also Phasen mit wenig Wind oder Sonneneinstrahlung: „Die heute vorhandenen Speicherkapazitäten im Erdgas-System reichen theoretisch aus, um den deutschen Strombedarf für mehr als drei Monate zu decken“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der OTH Regensburg. „Keine andere Speichertechnologie in Deutschland hat dafür ausreichende Kapazitäten, dazu ist Windgas über Zeiträume von zwei Wochen hinaus günstiger als jeder andere Speicher.“ Aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen wie Verkehr und Chemie wird Windgas zur Dekarbonisierung notwendig. „Nur durch den Einsatz von Windgas in der Kraftstoff- und Rohstoff-Herstellung können diese Sektoren ihre Klimaziele erreichen“, so Sterner.