Konflikt-Thema unter Umwelt-Organisationen
Überschüssiger Ökostrom lässt sich durch Elektrolyse in Wasserstoff umwandeln und dann als synthetisches Methan speichern. Eine neue Studie (solarify.eu/windgas-senkt-energiewendekosten-um-milliarden) setzt sich stark dafür ein. Doch Umweltgruppen stehen im Konflikt über Sinn und Kosten von Power-to-Gas für die Energiewende. Fritz Vorholz hat sich auf ZEIT-ONLINE mit dem Thema beschäftigt.
Der Streit komme zwar reichlich technisch daher, habe „es aber in sich“. Als Duellanten benennt Vorholz das Öko-Institut und Greenpeace Energy, kommerzieller Ableger der Umweltorganisation. In der oben zitierten Studie sagt der Wissenschaftler Michael Sterner, die Energiewende werde mit Power-to-Gas auf lange Sicht günstiger: Schon ab 2035 würden sich Kosten sparen lassen, 2050 gar 18 Milliarden Euro pro Jahr. Sterners These läute „eine neue Runde in der Debatte ein“, weil sie konträr zu einer Analyse des Öko-Instituts („Prüfung der klimapolitischen Konsistenz und der Kosten von Methanisierungsstrategien„) aus dem März 2014 steht, die Power-to-Gas als „extrem teuer und ineffizient“ bezeichnet (siehe auch: solarify.eu/kein-allheilmittel-fur-den-klimaschutz).
Ausschnitte aus der begleitenden Pressemitteilung und der Studie: „Die Power-to-Gas-Technologie ist aus Sicht des Öko-Instituts nicht dazu geeignet, größere Mengen CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre zu entziehen. Zudem ist die Technik mit großen energetischen Umwandlungsverlusten verbunden, die eine großangelegte Nutzung ineffizient und teuer machen. Die Speicherung von elektrischem Strom mit Hilfe der Methanisierung ist vor dem Hintergrund des extrem niedrigen Wirkungsgrads, verglichen mit anderen Flexibilitätsoptionen im Stromsektor, eine extrem teure und ineffiziente Speicheroption. 69% des erzeugten Stroms geht im Umwandlungsprozess verloren… ‚Besonders widersinnig ist es, auf der einen Seite aus Strom einen chemischen Energieträger zu erzeugen, während auf der anderen Seite noch umfangreich Kohle und Erdgas, die ebenfalls chemische Energieträger sind, zur Stromerzeugung genutzt werden‘, erklärte Lukas Emele, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Schwerpunkt Energie und Klimaschutz. ‚Methanisierung ist aus Klimaschutzsicht erst dann sinnvoll, wenn wir einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Stromsystem haben.‘ Gleichzeitig kommen (andere) Studien zu dem Ergebnis, dass Power-to-Gas erst ab einem Anteil Erneuerbarer Energien von 80% sinnvoll wird, da vorher ausreichend andere Flexibilitätsoptionen zur Verfügung stehen.“
Folgt: Speicheroptionen nutzen