Kostenanteile für Netzausbau, zusätzliche KWK und Braunkohlereserve
In den 28,2 Milliarden Euro sind zudem verschiedene Posten enthalten. Zum einen natürlich die EEG-Umlage, die mit etwas mehr als 21 Milliarden Euro für dieses Jahr den größten Block darstellt. Eine Verrechnung mit dem Vorjahreskonto haben die Wissenschaftler dabei nicht vorgenommen. Die EEG-Differenzkosten ergeben sich daher aus den Auszahlungen an die EEG-Anlagenbetreiber und dem für den Strom erzielten Marktpreis. Die Kernumlage liege dabei bei 5,957 Cent je Kilowattstunde. Analog dazu sei das IW-Köln auch bei der KWK- und der Offshore-Haftungsumlage vorgegangen. Insgesamt mache dieser Kostenblock in diesem Jahr 22,05 Milliarden Euro aus.
Anteilig flossen in die Berechnungen des IW Köln auch die Netzausbaukosten ein, die insgesamt auf gut vier Milliarden Euro in diesem Jahr geschätzt werden. „Hinzu kommen die erwarteten Kosten bei Umsetzung der jüngst verabschiedeten Eckpunkte der Energiewende, die sich aus den Entschädigungszahlungen der Kraftwerksbetreiber, des erwarteten Strompreiseffektes (unter Berücksichtigung des Merit-Order-Effektes) und der Erhöhung der Förderzusagen für die KWK ergeben“, erläutern die Wissenschaftler weiter. Dies sind dann insgesamt weitere zwei Milliarden Euro, die nun auf das Konto der Energiewende geschlagen werden.
Auftraggeber Handelsblatt hatte Erläuterungen vorliegen
Im Artikel des beauftragenden Handelsblatts, das die Erläuterungen der Wissenschaftler vorliegen hatte, kommen im Zuge der Veröffentlichung nun die altbekannten Verbände zu Wort. So dürfen Verteter von BDI, BDEW oder des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) „Alarm schlagen“ – wegen der hohen Kosten der Energiewende. Natürlich gibt es auch wieder Warnungen, dass der Industriestandort Deutschland in allerhöchster Gefahr sei.
Es sei in diesem Sinne noch einmal an die Aussage der Wissenschaftler des IW Köln erinnert: „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen systemischen Vergleich konventioneller und erneuerbarer Stromerzeugung handelt.“ Interessant wäre sicher, genau diesen Vergleich zu haben, um eine Aussage zu treffen, ob die Energiewende wirklich teuer für die Stromverbraucher ist und vor allem, ob die Energiewende wirklich teurer ist als ein Festhalten an konventionellen Kraftwerken.
->Quelle: pv-magazine.de