Germanium aus Blättern?

Verbreitung 1:10.000 im Vergleich zu Silizium

„Das vor 125 Jahren von Clemens Winkler in dem Mineral Argyrodit aus dem Freiberger Bergbaurevier entdeckte Germanium steht – vorsichtig geschätzt – an Platz 4 derjenigen Rohstoffe, die in den nächsten Jahrzehnten die größte Nachfrage-Steigerung erfahren werden“, sagt Prof. Hermann Heilmeier, Projektleiter einer neuen Wissenschaftlergruppe des Instituts für Biowissenschaften und des Instituts für Technische Chemie der TU Bergakademie Freiberg. Sieben Experten erforschen nun, wie das beonders für die Glasfaserproduktion benötigte Halbmetall aus Pflanzen gewonnen kann.

Germanium ist zwar ähnlich weit verbreitet wie Silizium, jedoch mit deutlich geringerer Häufigkeit (ca. 1 Atom Germanium pro 10.000 Atome Silizium oder 1,5 g/t). Lediglich in den USA, Russland und China wird Germanium als Nebenprodukt der Zinkerzaufbereitung gewonnen.

Projektpartner sind die MT-Energie GmbH aus Zeven in Niedersachsen, die Bauer Umwelt GmbH (Rosswein) sowie das Institut für Biowissenschaften und das Institut für Technische Chemie der TU Bergakademie Freiberg. Prof. Heilmeier ist zuversichtlich: „Im Zusammenhang mit der Biogasproduktion sehen wir gute Möglichkeiten, die Germaniumgewinnung in bestehende Produktionsprozesse nachhaltig zu integrieren. Weder der Gärprozess noch die energetische Verwertung der Feststoffanteile sollten dabei qualitativ beeinflusst werden. Im Erfolgsfall sehen wir auch bedeutende Anwendungsmöglichkeiten für andere mineralische Rohstoffe.“

Das BMBF stellt hierfür über das Förderprogramm „r³ – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien“ 1,2 Mio. Euro zur Verfügung. Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate. Vor dem Hintergrund des enormen Ausgründungs- und Wertschöpfungspotentials in diesem Bereich wurde die Antragstellung durch SAXEED Freiberg*) initiiert und koordiniert.

*)SAXEED ist das Gründernetzwerk der vier südwestsächsischen Hochschulen – der TU Bergakademie Freiberg, TU Chemnitz, der Hochschule Mittweida und der Westsächsischen Hochschule Zwickau. SAXEED unterstützt und fördert Unternehmensgründungen von Professoren, Hochschulmitarbeitern, Studierenden und Absolventen. Dazu werden Gründungsinteressierte in verschiedenen Themenfeldern qualifiziert und zur Gründung Entschlossene individuell betreut. SAXEED ist mit fünf Mitarbeitern an der TU Bergakademie Freiberg vertreten und bietet ein breites Spektrum an Lehrveranstaltungen sowie umfassende Betreuung im gesamten Gründungsprozess an. Das Gründernetzwerk wird dabei von starken regionalen und überregionalen Partnern unterstützt.

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