Energielabel als Zusatzleistung von Installateuren und Energieberatern
Schlobach weiter: „Ob die Anlage ein Energielabel hat oder nicht, würde der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegermeister/in dann spätestens bei der nächsten Feuerstättenschau feststellen und es gegebenenfalls anbringen. Die Feuerstättenschau findet zweimal innerhalb von sieben Jahren statt, jedoch frühestens im dritten Jahr nach der jeweils vorhergegangenen Feuerstättenschau (§10 Absatz 1 und § 14 Absatz 1 SchfHwG ). Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass Heizungsinstallateure und Energieberater zusätzlich zur eigentlichen Leistung die Ausstellung eines Energielabels anbieten.“
Gesthuizen : „Wer die Label vergibt, ist ja im Gesetzentwurf geregelt. Das werden Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger und bestimmte Energieberater sein. Mir geht der Gesetzentwurf allerdings nicht weit genug. Zum einen werden nur Kessel gelabelt. Sind sie mit einer Solarthermieanlage verbunden, findet das keine Berücksichtigung. Daher habe ich die Sorge, dass hier und da effiziente Heizungen schlechter bewertet werden als ineffiziente, die mehr [[CO2]] ausstoßen.
Auch werden Wärmepumpen nicht gelabelt. Zwar sind moderne Wärmepumpen im Allgemeinen sehr effizient, vor allem wenn sie das Erdreich als Wärmequelle nutzen, aber alte Wärmepumpen können genauso ineffizient sein, wie jede andere Heizung auch. Sie sollten natürlich ebenfalls durch neue Geräte getauscht werden.
Außerdem werden die Label erst ab 2017 verpflichtend angebracht, bei der sogenannten Feuerstättenschau, die nur ca. alle 3,5 Jahre stattfindet. Ab 2016 ist die Kennzeichnung lediglich freiwillig und wird auch nicht vom Staat bezahlt. Der übernimmt erst ab 2017 die Kosten und auch nur für die Pflichtetiketten, die nur im 3,5 Jahresrhythmus vergeben werden. Bis sich das Label verbreitet, wird es daher unnötig lange dauern.“
Wie werden Verbraucher reagieren? Kann das ein Denkanstoß sein zum Kauf einer neuen Heizung, ähnlich wie die Schadstoff-Werte, die Schornsteinfeger schon heute angeben?
Schlobach: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine negative Bewertung der eigenen Heizung durch ein Energielabel zum Kauf einer neuen Heizung anregen kann. Man wird zudem künftig beobachten können, dass das Energielabel von Neuanlagen primär zu Marketingzwecken verwendet werden wird und die Grundlage für die Kaufentscheidung in Richtung energieeffiziente Anlage bildet. Damit würde das langfristige Ziel der EU, in Zukunft über die weltweit energieeffizientesten Infrastrukturen, Gebäude, Geräte, Verfahren, Verkehrsmittel und Energiesysteme zu verfügen, aufgehen.“
Mieter erfahren nicht, welches Energielabel die Heizung hat
Gesthuizen: „Das glaube ich schon. Das hat es bei Kühlschränken, Waschmaschinen und Co. ja auch getan. Daher wird es bei Eigenheimbesitzern bestimmt funktionieren. Problematisch wird es allerdings in Ballungszentren, da dort vor allem zur Miete gewohnt wird. Eine explizite Information des Mieters ist im Gesetzentwurf derzeit nämlich nicht vorgesehen. Mieter erfahren also nichts von einer eventuellen schlechten Bewertung. Somit fehlt ihnen ein eigentlich tolles Werkzeug, um ihrem Vermieter mal ein wenig auf die Füße zu treten.“
Wird eventuell ein Label für ein einzelnes Bauteil, hier die Heizung, besser vom Markt angenommen als der Energieausweis für das gesamte Haus?
Gesthuizen: „Ich denke schon. Ein Label, das wirklich physisch auf einem Gerät angebracht wird, ist viel besser greifbar als irgendeine Bewertung in irgendeinem Papier für ein so großes Projekt wie ein Haus.“
Weitere Stimmen zum Effizienzlabel für alte Heizungen
Der Branchenverband der Erneuerbaren Energien sieht das Label für alte Heizungen positiv, so Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE):
„Das Effizienzlabel für Heizkessel sensibilisiert Hauseigentümer für den Umstieg auf Erneuerbare Energien und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“
Auch die Wärmepumpenbranche ist erfreut über diesen Schritt, so Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP):
„Der Sanierungsstau im Heizungskeller ist seit Jahren der große Verhinderer für eine nachhaltige Energiewende. Die Effizienznoten sollen an das Gewissen der Verbraucher appellieren, überalterte, ineffiziente Geräte auszutauschen.“
(Quelle für beide Zitate: Agentur für ernuerbare Energien)
Natürlich sind auch das Heizungshandwerk (ZVSHK) und die Heizungsindustrie (BDH) vom Effizienzlabel für alte Heizungen begeistert, das auf eine Initiative von BDH und ZVSHK zurückgeht.
„Von den in Deutschland installierten 20,5 Millionen Heizungsanlagen entspricht nur etwa ein Viertel dem Stand der Technik“, so Manfred Greis, Präsident des BDH. „Das neue Bestandslabel für Altanlagen ist ein gutes Instrument, um den bisher schleppenden Modernisierungsmarkt im Heizungsbereich in Schwung zu bringen“.
BDH und ZVSHK haben die Umsetzung des Effizienzlabels maßgeblich durch den ständigen Dialog mit der Politik unterstützt. Beide Verbände begrüßen, dass das Label für den Betreiber einer Altanlage kostenlos ist, und dass auf Zwangsmaßnahmen bei der Heizungsmodernisierung verzichtet wird. Wichtig sei es nun, dass mit dem Ausstellen des Labels auch eine neutrale Beratung über die technischen Möglichkeiten neuer Heizsysteme sowie über die Möglichkeit der Einkopplung von erneuerbaren Energien erfolge. Zudem müsse über Möglichkeiten der Förderung durch KfW und BAFA informiert werden.
„Das deutsche Heizungsbauerhandwerk steht in den Startlöchern, zum einen, um das Heizungslabel anzubringen und zum anderen, um moderne energieeffiziente Heizungsanlagen einzubauen“, so Manfred Stather, Präsident des ZVSHK. „Handwerk und Industrie werden eng zusammenarbeiten, um diese für den Klima- und Ressourcenschutz wichtige Aufgabe gemeinsam zu meistern.“
Über Andreas Kühl: Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt, ist Faszination und Herausforderung zugleich.
->Quelle: energynet.de/effizienzlabel-neue-heizungen-alte-heizungsanlagen
Weitere Beiträge zum Thema Heizungslabel für Bestandsanlagen
- Sonne, Wind & Wärme: „Das Heizungslabel für Bestandsheizung kommt“
- Baulinks: „Neues Effizienzlabel für alte Heizkessel kommt zum 1. Januar 2016?
- Cornelius Ober GmbH: „Einführung des Effizienzlabels für Heizungsaltanlagen wird von Verbänden begrüßt“
Noch mehr Beiträge zum Thema Heizung aus diesem Blog
- Mordernisierung des Heizungsmarktes braucht neue Impulse und Integration in Energiewende
- Anreizprogramm Energieeffizienz ist kein Ersatz für die steuerliche Förderung
- Deutlich höhere Zuschüsse für Solarwärme sind kein Aprilscherz
- Höhere Zuschüsse für Heizungen mit erneuerbaren Energien ab April 2015
- Energielabel für Heizungen sorgt für Transparenz und hoffentlich höheren Anteil erneuerbare Wärme