Aus der E.ON-Pressemitteilung
„‚Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten‘, so Teyssen. Deshalb sei aktives Handeln geboten. Teyssen verwies auf die aktuelle Diskussion um die Gesetzesinitiative für ein Haftungsgesetz. Insbesondere das Risiko einer gesetzlich verankerten Entkopplung zwischen Haftung und unternehmerischem Einfluss sei nicht tragbar. Ein verantwortungsvoller Vorstand könne seinen Eigentümern nicht vorschlagen, unbegrenzt für völlig unabhängiges Handeln einer anderen Gesellschaft zu haften. ‚In der globalen Wirtschaftswelt gibt es bei der Auftrennung von Eigentum kein vergleichbares Vorgehen für eine Haftungsregelung ohne Beschränkung von Dauer und Umfang. Dennoch will Deutschland diesen Sonderweg offenbar einschlagen‘, betonte Teyssen. Ein solches Gesetz wäre zwar voraussichtlich verfassungswidrig, aber einen jahrelangen Rechtsstreit könne das Unternehmen bei der geplanten Neuausrichtung nicht abwarten.
‚Unsere Entscheidung ermöglicht den nötigen Freiraum, die Konzernstrategie und den laufenden Abspaltungsprozess im vorgesehenen Zeitrahmen umzusetzen. Damit schaffen wir gute Perspektiven für unsere Mitarbeiter und eine wertorientierte Neuaufstellung für unsere Eigentümer‘, sagte Teyssen. Gleichzeitig begegne das Unternehmen damit der in jüngster Zeit zunehmend zum Ausdruck gebrachten Sorge, E.ON wolle sich der Verantwortung für die Kernenergie entledigen. ‚Diese Sorge war und ist unbegründet. Die Kernenergie war nie ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung der Konzernstrategie und der daraus folgenden Aufspaltung des Unternehmens‘, stellte Teyssen klar. Aufgrund des politisch beschlossenen Ausstiegs bis 2022 stelle die Kernenergie in Deutschland ohnehin seit Jahren schon kein strategisches Geschäftsfeld mehr dar.“
Neue Geschäftseinheit für AKW „PreussenElektra“
Das Kernenergie-Geschäft werde künftig von einer gesonderten operativen Einheit mit dem Namen „PreussenElektra“ in Hannover gesteuert. Damit lebe ein früherer Unternehmensname wieder auf: Unter der Marke PreussenElektra hatte die E.ON-Vorläuferin VEBA Kernkraftwerke gebaut und betrieben. PreussenElektra wird weitgehend nicht in die funktionalen Führungsstrukturen des Konzerns eingebunden. Auch werde E.ON keine Produkte von PreussenElektra den eigenen Kunden anbieten. „Der Verbleib der deutschen Kernenergie wird sich nicht auf die grundlegende strategische Neuausrichtung von E.ON auswirken. Wir konzentrieren uns auf die neue Energiewelt. Daneben wird PreussenElektra die drei noch aktiven Kernkraftwerke solide und verantwortungsvoll bis zum Ende der Laufzeit betreiben und unseren Verpflichtungen für Rückbau und Entsorgung uneingeschränkt nachkommen“, so Teyssen. Rund 2.300 E.ON-Mitarbeiter würden in Folge der Entscheidung nicht zu Uniper wechseln.
„E.ON wird sich ab dem kommenden Jahr von Essen aus mit weltweit rund 43.000 Mitarbeitern wie geplant auf Erneuerbare Energien, Netze und Kundenlösungen konzentrieren. Uniper werden zum 1. Januar 2016 die Geschäfte in den Bereichen europäische und internationale Stromerzeugung sowie der globale Energiehandel mit knapp 14.000 Mitarbeitern zugeordnet. Das Unternehmen wird seinen Sitz in Düsseldorf haben. „Den für die Abspaltung vorgesehenen Zeitplan wollen wir weiterhin einhalten. Das ist ambitioniert, aus heutiger Sicht aber machbar“, hob Teyssen hervor.“
Umweltinstitut München
Das Umweltinstitut München feixte: „So funktioniert politischer Druck: E.ON verzichtet darauf, seine Atomsparte in den Konzern-Ableger „Uniper“ auszulagern. Mit diesem juristischen Trick wollte sich der Konzern aus der Haftung für seine abgeschalteten Atommeiler stehlen – doch daraus wird nun nichts. Der Sinneswandel kommt nicht von ungefähr: Erst letzte Woche hatte Wirtschaftsminister Gabriel ein Gesetz angekündigt, das die Konzerne für sämtliche Folgekosten aus AKW-Rückbau und Atommüll-Entsorgung in die Pflicht nimmt – und zwar bis zum bitteren Ende und nicht wie bisher nur für fünf Jahre. Dieser Gesetzesentwurf wäre sicherlich nicht zustande gekommen, wenn nicht auch Sigmar Gabriel unter massivem Druck gestanden hätte: Mehr als 100.000 UnterstützerInnen hatten sich im Vorfeld an unserer Aktion ‚Wir zahlen nicht für euren Müll‘ beteiligt und die Bundesregierung aufgefordert, die Energieriesen nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen.“
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