Große Umfrageaktion für Kopernikus
Dazu wurden neben der Max-Planck-Gesellschaft mehr als 90 Institutionen und Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen befragt, welche die aus ihrer Sicht zentralen Forschungsthemen für den Erfolg der Energiewende sind.
Eine dieser Befragten war der BDI – dessen Hauptgeschäftsführungs-Mitglied Lösch nannte als Faktor für das Funktionieren von Kopernikus die Innovationsfähigkeit und Technikoffenheit der herausragenden öffentlich und privaten Forschungslandschaft in Deutschland. Daher habe sich der BDI intensiv eingebracht und kritisch mitdiskutiert: „Die langfristige und interdsiziplinäre Systemausrichtung gefällt uns gut“. Gut sei, dass Offenheit bestehe, gegebenenfalls Prozesse anzupassen, wenn neue Energielandschaften dies erforderten, dass man aus vergangenen Jahren lerne. Lösch lobte den „Mut, sich zur Umsteuerung zu entscheiden, wenn klar wird, dsass der Weg dezent am Ziel vorbei führen wird“. Er sei sicher, dass im Rahmen der angebotenen Partizipation Unternehmen als Beratungspartner „mit eigenen Forschungskapazitäten reingehen und das auch mit finanzieren werden“.
Schlögl nahm das auf und nannte es „für uns extrem wichtig, dass wir einen Zug aus der Gesellschaft bekommen“. Permanente Diskussion sei wichtig, „kein Grabenkampf, sondern sachliche Unterhaltung.“ Als Beispiel dafür nannte Schlögl „die Mär vom billigen Atomstrom: das Thema ist endgültig durch.“ Der Beweis sei vielfach erbracht. Unerwähnt ließ der Max-Planck-Direktor, dass selbst der unehrliche Atomstrompreis (weil er weder Entsorgungs- noch Versicherungskosten enthält) inzwischen vielfach von Erneuerbarem Strom unterboten wird.
Zehn Jahre Dauer
Die Kopernikus-Projekte sind auf einen Zeitraum bis zehn Jahren angelegt. Durch diese langfristige Ausrichtung und die enge Zusammenarbeit mit der Industrie sollen Ergebnisse aus der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung geführt werden. Die Sozialwissenschaften und Vertreter der Zivilgesellschaft werden in besonderem Maße eingebunden, um Konzepte zu entwickeln, die mit den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die Energiewende vereinbar sind.
Mit den Vertretern der Zivilgesellschaft sei intensiv gesprochen worden, sagte Schlögl. Es habe dabei zeitweilig die Vorstellung gegeben, man brauche ein eigenes Kopernikusprojekt für zivilgesellschaftliche Forschung – das aber habe keinen Sinn, denn es gehe je gerade um Integration. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Geisteswissenschaften. Dass einige zivilgesellschaftliche Gruppen gemeint hätten, sie würden „lieber nur den Ablauf kritisch begleiten und keine Verantwortung übernehmen – so geht’s natürlich auch nicht!“
Warum künstliche Photosynthese kein Kopernikus-Projekt wird
Auf die Frage eines Journalisten, warum das künstliche Blatt nicht in einem Kopernikus-Projekt vorkomme, antwortete Schlögl: „Die Photosynthese der Natur will keine freie Energie erzeugen, die Natur hat nicht die Idee, eine Trafostation mit Blättern zu errichten. Es geht um Selbstversorgung – auch wenn eines vom andern gefressen wird.“ Dennoch handele es sich immer noch um ein „entscheidendes Instrument – wir haben bei Max Planck zum Beispiel aufgeklärt, wie die Wasserspaltung im Blatt läuft“. Nun gebe es in den USA bereits Forschung zum artificial leaf, weil es aber so „grausig ineffizient“ sei, werde das noch Jahre dauern. „Da sind wir mit der Elektrolyse um den Faktor 10 besser!“ so Schlögl. Weil eine mögliche Lösung der künstlichen Photosynthese so weit in der Zukunft liege, sei sie kein geeignetes Kopernikusthema.
Bis 2025 400 Millionen
Für die erste Förderphase bis 2018 stellt das BMBF bis zu 120 Millionen Euro bereit. Dann soll auch das BMWi einsteigen, doch der Großteil werde beim BMBF verbleiben, so Wanka. Bis 2025 sollen weitere 280 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und vergleichbare Institutionen sowie Unternehmen sind ab sofort eingeladen, ihre Vorschläge einzubringen. Die Bewerbungsfrist endet am 08.01.1016.
Die Kopernikus-Projekte sind Teil des Energieforschungsprogramms der Bundesregierung „Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“, der neuen „Hightech-Strategie“ der Bundesregierung, deren Ziel der weitere Ausbau der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist. Gleichzeitig unterstützt sie das Fachprogramm „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA3) des BMBF, besonders die Leitinitiativen „Energiewende“ und „Green Economy“.
->Quellen und weitere Informationen
- Eigene Aufzeichnungen Gerhard Hofmann
- bmbf.de
- bmbf.de/foerderungen
- bundesregierung.de/kopernikus-wanka
- innomonitor.de