GRETCHEN-Fragen

Erfolgreicher Policy Mix in Deutschland fördert technologische Innovationen bei erneuerbarer Stromerzeugung

Um den Anteil erneuerbarer Energietechnologien zu erhöhen und die Energiewende voranzutreiben, setzt die deutsche Politik auf einen „Policy Mix“ aus ambitionierten Zielen und technologie-, nachfragefördernden sowie systemischen Maßnahmen. Die daraus resultierende Innovationswirkung wurde im BMBF-geförderten Forschungsprojekt „GRETCHEN“ vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) mbH Osnabrück untersucht. Die Forschungsergebnisse, die im Rahmen der Veranstaltung „Grüner Wandel: Erneuerbare Energien, Policy Mix und Innovation“ am 21.09.2015 in Berlin vorgestellt wurden, deuten auf einen rapiden technologischen Wandel der Stromerzeugung in den letzten Jahrzehnten hin. Eine Schlüsselrolle spielte hierbei die Konsistenz und Glaubwürdigkeit des Policy Mixes. Allerdings hat sich der von grünen Innovationen geprägte Wandel in Deutschland zuletzt etwas verlangsamt.

Das Projektakronym GRETCHEN ergibt sich aus dem englischen Projekttitel „The impact of the German policy mix on technological and structural change in renewable power generation technologies“. Vor dem Hintergrund der Energiewende und global ambitionierter Klimaziele liegt ein besonderer Fokus auf der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Energietechnologien. Diese sollen helfen, die Zwei-Grad-Grenze nicht zu überschreiten oder einen Anteil von 80 Prozent Erneuerbarer Energien am deutschen Bruttostromverbrauch bis zum Jahr 2050 zu erreichen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche politische Maßnahmen eingeleitet, um diese ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele zu bewältigen. Dazu zählen nachfragefördernde Instrumente wie das EEG, Technologieförderung im Rahmen von Energieforschungsprogrammen sowie systemische Maßnahmen wie Verbundforschungsprojekte, die unterschiedliche Akteure vernetzen und den Wissensaustausch fördern sollen.

Rasanter technologischer Fortschritt

Die Analysen bezogen sowohl die Unternehmensperspektive als auch die Industriestruktur, das deutsche Innovationssystem sowie gesamtwirtschaftliche Effekte und CO2-Emissionen mit ein. Auf Basis des im GRETCHEN-Projekt entwickelten Policy Mix-Ansatzes lässt sich das zur Umwandlung des Energiesystems erforderliche politische Maßnahmenbündel ganzheitlich erfassen und hinsichtlich seiner Innovationswirkung untersuchen.

Die Ergebnisse des GRETCHEN-Projekts zeigen, dass in den letzten Jahrzehnten in Deutschland bei den erneuerbaren Stromerzeugungs-Technologien ein rasanter technologischer Fortschritt stattgefunden hat. Darauf deutet der starke Anstieg bei wissenschaftlichen Photovoltaik-Publikationen oder die Zunahme von Patentanmeldungen in den Bereichen Windkraft und Photovoltaik hin. Prof. Dr. Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena unterstreicht zudem: „Die Intensivierung des Wissensaustausches unter verschiedenen Akteuren des Innovationssystems sowie stark gesunkene Technologiekosten sind weitere Indizien für die positiven Innovationswirkungen des Policy Mixes“. Hierdurch konnten deutsche Hersteller erneuerbarer Energietechnologien neue Exportmärkte erschließen, was der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Beschäftigung zugute kam. Allerdings deutet sich in Deutschland aktuell und besonders im Photovoltaik-Bereich eine Abschwächung der Dynamik an.

Folgt: Instrumente verstärken einander in positiver Innovationswirkung