Abgas-Skandal – die große Heuchelei
Inzwischen sind mehrere VW-Jahrgänge vom Abgas-Skandal betroffen. Wie das Handelsblatt zudem mitteilt, hätte „ein Blick ins Archiv“ gezeigt: „Schon vor einem Jahr wurde über den Betrug berichtet. Auch Winterkorn hätte es lesen können.“ Die Aufsichtsratsspitze habe Winterkorn am 24.09.2015 mit eher zweifelhaft klingenden Worten gewürdigt, indem sie offiziell festgestellt habe, „dass Herr Professor Dr. Winterkorn keine Kenntnis hatte von der Manipulation von Abgaswerten“. Die Recherchen des Handelsblatts werfen jetzt „ein anderes Licht auf die Sache“. Denn bereits vor einem Jahr hätten Spiegel und Handelsblatt über Abgas-Manipulationen berichtet.
Auch Solarify hatte am 07.09.2015 über eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) unter dem Titel “CO2emissions from new passenger cars in the EU: Car manufacturers’ performance in 2014″ berichtet, derzufolge der wirkliche Verbrauch im europäischen Durchschnitt um etwa 40 Prozent höher als in den Tests liegt – mit entsprechender Konsequenz für die Abgase. „Das ärgert viele, die EU will (endlich) aktiv werden.“
Das Handelsblatt: „Spätestens am 28. September des vergangenen Jahres wurde für jeden, der es wissen wollte, aus der Ahnung Gewissheit. Der Spiegel hatte damals Ergebnisse des Forschungsinstituts ICCT veröffentlicht. Die Geschichte machte anschließend auch in anderen Medien wie dem Handelsblatt die Runde. In der Studie belegen Wissenschaftler, dass insbesondere deutsche Auto-Hersteller Werte beim Spritverbrauch angeben, die bis zu 50 Prozent unter dem liegen, was die Fahrzeuge tatsächlich schlucken. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit habe in den letzten Jahren stark zugenommen.“
„Wir haben Daten von über einer halben Million neuer Fahrzeuge untersucht. Daten von Firmen, von großen Fuhrparks, Automagazinen und Daten von Autofahrern, die selber darüber berichten“, erklärte Ko-Autor Peter Mock von ICCT. Ärgerlich: Die Abweichungen steigen seit Jahren kontinuierlich an: „2001 hatten die neuen Fahrzeuge ungefähr einen zehn Prozent höheren Kraftstoffverbrauch als im Prospekt angegeben, und 2014 liegt der Kraftstoffverbrauch 40 Prozent höher als im Prospekt“, so Mock.
„Ein Zusammenhang zwischen der Einführung strenger Grenzwerte und der zunehmenden Schummelei ist mehr als deutlich zu erkennen“, sagte Mock damals.
Politik, Medien und Auto-Hersteller – kurz: alle – hätten es also wissen können. Es wird interessant, was bald noch herauskommt…
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