VZBV gegen Kapazitäts- und Klimareserve

Strommarkt 2.0 als Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende zwar richtig…

Die Bundesregierung will den Strommarkt umbauen und damit fit für die Zukunft machen. Ein erster Gesetzentwurf wird gerade konsultiert. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gehen die Pläne in die richtige Richtung. Um die Stromkunden vor unnötigen Belastungen zu schützen, muss jedoch an einigen Stellen nachgebessert werden. Vor allem die teure Kapazitäts- und Klimareserve gehört als Relikt aus der Vergangenheit auf den Prüfstand.

Damit die Stromversorgung trotz Energiewende sicher und bezahlbar bleibt, sollen Angebot und Nachfrage zukünftig flexibler werden und sich verstärkt an der schwankenden Erzeugung aus Wind- und Solarenergie ausrichten.

Für den Fall, dass das nicht ausreicht, sieht der Gesetzentwurf als zusätzliche Absicherung eine sogenannte Kapazitäts- und Klimareserve vor, sozusagen als „Hosenträger zum Gürtel“, wie Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagt. In dieser Reserve sollen alte Kraftwerke bereitgehalten werden, um in Engpasssituationen einspringen zu können. Gleichzeitig erhofft sich die Bundesregierung von diesem Instrument einen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele.

Aber: Kapazitäts- und Klimareserve: unnötig und teuer

Aus Sicht des vzbv ist diese Reserve jedoch vor allem eines: unnötig und teuer. „Wenn der Gürtel so fest sitzt, braucht man keine Luxus-Hosenträger“, sagt Ingmar Streese, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik im vzbv. Die Versorgungssicherheit sei angesichts der bestehenden Überkapazitäten keineswegs gefährdet. Und auch die Klimaschutzziele ließen sich mit anderen Instrumenten kostengünstiger und effektiver erreichen.

„Dass die Bundesregierung dennoch auf die Reserve setzt, zeigt, dass hier nicht die Verbraucherinteressen im Vordergrund stehen. Dabei sollten Subventionen für fossile Kraftwerke mit der Energiewende eigentlich der Vergangenheit angehören“, so Streese. Die Bundesregierung sei gut beraten, sich wieder der energiepolitischen Zukunft zuzuwenden und den Umfang der Kapazitäts- und Klimareserve deutlich nach unten zu schrauben.

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