Noch Dasein in der Nische: Lernende Energieeffizienz-Netzwerke
Im Rahmen der Jahreskonferenz der Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN) am 29.09.2015 im Lichthof des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Berlin tauschten sich rund 200 Teilnehmende über ihre Erfahrungen in den Netzwerken und weitere Perspektiven aus. Zudem wurden sechs LEEN-Netzwerke ausgezeichnet, die in den vergangenen zwölf Monaten gegründet worden waren.
Am Vormittag wurde über den Stand der Initiative von Regierung und Wirtschaft zu den Energieeffizienz-Netzwerken – 300 Tage nach der Unterzeichnung – und über die jüngsten Entwicklungen und Erfahrungen zu den Energieeffizienz-Netzwerken in Deutschland und in der Schweiz berichtet. Eine Podiumsdiskussion zur Initiierung von Energieeffizienz-Netzwerken sowie die Urkunden-Verleihung der bis September gestarteten Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN-Netzwerke) rundeten das Vormittagsprogramm ab. Nachmittags widmeten sich zwei parallele Veranstaltungen den Erfahrungen aus der Praxis: LEEN-Klassik für größere Betriebe mit mehr als 500.000 Euro Energiekosten pro Jahr (Projekt LEEN 100 plus) beziehungsweise Mari:e/LEEN-Kompakt für kleinere Betriebe mit bis zu 500.000 Euro Energiekosten pro Jahr.
Auszeichnung für neue Energieeffizienz-Netzwerke
Die vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und von der im Aufbau befindlichen Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz (STREKS) ausgerichtete Konferenz wurde von Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUB, eröffnet – sie bezeichnete den aktuellen Standard als Messlatte für neu entstehende Energieeffizienz-Netzwerke, denn die Ergebnisse eines Durchschnittsunternehmens aus den 30 Pilot-Netzwerken seien beachtlich: „Nach drei bis vier Jahren werden etwa 1.000 Tonnen CO2 eingespart und die Energiekosten doppelt so schnell gesenkt wie der Durchschnitt der deutschen Unternehmen. Wenn wir diese Erfahrungswerte auf 500 Netzwerke hochrechnen, können wir bis zum Jahr 2020 fünf Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen. Dies ist ein großer Beitrag zu unseren Klimaschutzzielen“, sagte die Staatssekretärin.
Prof. Eberhard Jochem (Vorstand STREKS) erläuterte, dass das Projekt „LEEN 100 plus“ allen sich gründenden Netzwerken ermögliche, lange getestete rund 100 Arbeitshilfen und 20 Berechnungs-Tools kostenfrei zu nutzen. Außerdem würden die ersten zehn neuen LEEN-Netzwerke mit jeweils 4.000 Euro pro Teilnehmer bezuschusst – vier davon seien noch für weitere Bewerbungen offen. „Von den LEEN-Netzwerken gehen viele innovative Produkt-, Verfahrens- und Organisationsideen aus“, sagte Jochem. Als Beispiele nannte er hocheffiziente Ventilatoren, ein Energiemess- und Energiemanagementsystem für KMU, Neuerungen bei der Pulverlackierung sowie die Kampagnen „Energie-Scouts“ für Azubis und „Energiepartner“ für den Produktionsbereich. So würden die LEEN-Netzwerke zu Innovationsbeschleunigern mit vielen Ideen für die Technologieproduzenten. Als entscheidend bezeichnete Jochem dabei das persönliche Gespräch, die Kontakte untereinander, das überzeugende Beispiel.