LEEN auf dem Vormarsch

Jochem: LEEN – Energieeffizienz auf der Überholspur
aus: Forum Nachhaltig Wirtschaften.

Stefan Besser, im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zuständig für die Initiative von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden, 500 Energieeffizienz-Netzwerke bis 2020 zu gründen, berichtete über den Stand dieser Initiative – rund 300 Tage nach ihrer Unterzeichnung: Viele Netzwerke hätten seit Dezember 2014 ihre Arbeit aufgenommen oder befänden sich derzeit in der Gründungsphase. Die an der Netzwerkinitiative beteiligten Verbänden und Kammern arbeiteten aktiv daran, dieses Engagement zu unterstützen und weitere Netzwerke ins Leben zu rufen. Der Mindeststandard zur Anerkennung als Energieeffizienz-Netzwerk sei definiert und die Internetseite der Initiative seit einigen Tagen online. Über die Geschäftsstelle der Initiative werde in den kommenden Wochen entschieden.

Die in den vergangenen zwölf Monaten entstandenen sechs LEEN-Netzwerke wurden von Ministerialdirektor Franzjosef Schafhausen (BMUB) ausgezeichnet. Er überreichte Teilnahmeurkunden an Vertreterinnen und Vertreter von sechs Netzwerken, die ihre Arbeit aufgenommen haben:

  • Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk Frankfurt Rhein-Main
  • EnBW Netzwerk Energieeffizienz Schwaben
  • EnergieEffizienz-Netzwerk für Ettlinger Unternehmen
  • EnergieEffizienz-Netzwerk Südwestfalen I
  • Energieeffizienz-Netzwerk der IHK zu Lübeck
  • Energieeffizienz-Netzwerk für Unternehmen in Bayern

In seiner Laudatio lobte Schafhausen die Initiatoren, Netzwerkträger und Unternehmen dafür, dass sie konsequent vom vorgeschriebenen Energieaudit über das Netzwerkziel, den regelmäßigen Erfahrungsaustausch und Betriebsbegehungen bis hin zum jährlichen Monitoring ihre Energiekosten und die Emissionen mit Gewinn senkten. Pro Betrieb und Jahr könnten durch die Netzwerkteilnahme im Durchschnitt 180.000 Euro an Energiekosten eingespart werden. Darüber hinaus unterstütze das Projekt „LEEN 100 plus“ die Initiative für 500 Netzwerke mit der kostenfreien Zur-Verfügung-Stellung des LEEN-Managementsystems und mit kostenfreier Beratung bei der Netzwerkgründung.

Schafhausen brachte in der anschließenden Pressekonferenz ein fast unglaubliches Beispiel: „In einem Unternehmen lief eine Poliermaschine 24 Stunden an sieben Tagen. Der Einbau einer Schalt-Software amortisierte sich in zwei Tagen.“ Er wies darauf hin, dass sich der [[CO2]]-Ausstoß im Kleingewerbe und der Industrie seit 1990 um 40 Prozent, der Energieverbrauch aber nur um 20 Prozent verringert habe.

In der Schweiz, wo die Idee der Energieeffizienz-Netzwerke (schon) in den 80er Jahren entstand, ist ihre Marktdurchdringung – auch bei KMU – schon wesentlich weiter fortgeschritten als in Deutschland. Das Erfolgsgeheimnis: Bei Teilnahme an einem Netzwerk und individueller Zielsetzung winken Befreiung von der [[CO2]]-Abgabe (derzeit 60 Schweizer Franken je Tonne) und von Detailvorschriften der Kantone – ein Ansporn für die Netzwerkteilnehmer, sich ständig neue Ziele zu setzen – und diese zu erreichen.

Solarify meint: Es ist allerhöchste Zeit, dass verdienstvolle, weil wirksame Initiativen wie LEEN aus dem Nischendasein herauskommen, das sie immer noch fristen. Noch wissen viel zu wenige, was die vier Buchstaben bedeuten – geschweige denn, was mit „Mari:e“ gemeint ist: eine KfW-geförderte Initialberatung für KMU mit deutlich geringerer Umfang als bei „klassischem“ LEEN-Netzwerk – um diese Definition zu finden, muss man lange suchen. LEEN und Mari:e müssen mehr für ihre Bekanntheit tun.

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