Deutschland 2014 nur noch auf Platz 2 in Europa – hinter Großbritannien! Österreich und Schweiz divers
Für dieses Jahr rechnen die Experten mit einem PV-Zubau in Deutschland von nur noch 1,2 bis 1,4 Gigawatt. Auch für 2016 sehen sie wenig Anzeichen für eine Erholung des Marktes – der eher noch kleiner werden dürfte. Über eine düstere Bestandsaufnahme und keineswegs optimistischere Erwartungen berichtete Sandra Enkhardt auf pv magazine. Bei den Eidgenossen ist der PV-Zubau leicht rückläufig und wird auch 2016 nicht großartig zunehmen. Dagegen herrscht in Österreich ein gewisser Optimismus, dass sich die neu installierte PV-Leistung positiv entwickeln wird.
Lag Deutschland mit 1,9 GW PV-Zubau schon 2014 nur noch auf Platz 2 in Europa – hinter Großbritannien, so wird der PV-Markt 2015 noch weiter schrumpfen: Nach den Rekordjahren zwischen 2010 und 2012 mit jeweils neu installierter Leistung von rund 7,500 GW erwarten von pv magazine befragte Experten für dieses Jahr nur noch 1,2 bis 1,4 GW Zubau. Noch am optimistischsten sind dabei die Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) mit einer Erwartung von 1,445 GW. Aber auch dies liegt deutlich unter den Plänen der Regierung, deren Zielkorridor jährlich 2,5 GW neu installierte Leistung vorsieht.
Förderung nur noch über Ausschreibungen
Die Gründe für den derzeit schwächelnden Markt seien vielfältig so Sandra Enkhardt: So sei am 01.09.2015 die EEG-Förderung für Freiflächenanlagen bis 10 MW ausgelaufen, was für einen kurzfristigen Zubaupeak im August gesorgt habe. Ab sofort würden diese Anlagen nur noch über Ausschreibungen gefördert. 2015 und 2016 sind jeweils drei Ausschreibungsrunden vorgesehen, haben teilweise bereits stattgefunden – mit einem Gesamtvolumen von 900 MW. Allerdings hätten die erfolgreichen Bieter zwei Jahre Zeit, ihre Anlagen zu realisieren und viele davon würden nun auf ein weiteres Sinken der Systempreise warten.
Genau darin sieht IHS-Analystin Susanne von Aichberger eines der größten Hemmnisse für die Marktentwicklung in Deutschland; ebenso in den nur geringen Vergütungen für den Solarstrom – sowohl bei der Einspeisevergütung als auch bei der Direktvermarktung.
„Die Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland befindet sich 2015 weiter im Sinkflug und hinkt weit hinter ihren Potenzialen zurück. Auch für 2016 zeichnet sich keine fundamentale Trendwende ab“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar). Er sieht zwei zentrale Wachstumsbremsen für den Markt
- zum einen die Belastung des Eigenverbrauchs mit einer anteiligen EEG-Umlage in Höhe von derzeit etwa zwei Cent pro Kilowattstunde;
- zum anderen den Vergütungsmechanismus für Einspeisetarife.
Die monatliche Anpassung der Fördersätze solle sowohl eine Über- als auch Unterförderung der Photovoltaik verhindern. Allerdings zeige sich nun, dass der Mechanismus nicht richtig greife. „Grundsätzlich wäre er dazu zwar in der Lage, der Bemessungszeitraum von derzeit zwölf Monaten müsste dafür aber deutlich verkürzt werden und die Vergütungsanpassung kräftiger ausfallen“, so Körnig weiter. Daher ist wohl ein weiterer Rückgang des PV-Marktes im kommenden Jahr die realistische Einschätzung. IHS prognostiziert nach einem Zubau von 1,24 GW in diesem Jahr eine neu installierte PV-Leistung von nur noch 1,17 GW im kommenden Jahr.
Mit Blick auf eine Erholung des PV-Marktes in Deutschland fordert der BSW-Solar von der Bundesregierung, dass sie die Bremsen löst. Auch soll sie von der geplanten Absenkung der verpflichtenden Direktvermarktung auf Anlagen ab 100 Kilowatt Leistung ab dem kommenden Jahr verzichten und ebenso auf eine Umstellung der Förderung für PV-Dachanlagen auf Ausschreibungen. Im kommenden Jahr plant die Bundesregierung eine EEG-Novelle, bei der die Förderung erneuerbarer Energien weitgehend auf Ausschreibungen umgestellt werden soll. Nach den bisher veröffentlichten Eckpunkten sollen Photovoltaik-Dachanlagen aber weitgehend von den geplanten Auktionen ausgenommen. Nur für Dachanlagen ab einem Megawatt Leistung könnte es demnach ab 2017 ebenfalls Ausschreibungen geben.
Folgt: PV-Märkte in Österreich und der Schweiz – bergauf und bergab