Dritte globale Korallenbleiche bestätigt
WWF: „Klimaschutz ist auch Riffschutz“
Gegenwärtig vollzieht sich eine bedrohliche weltweite Korallenbleiche, von der bis zum Jahresende 2015 bereits 38 Prozent der globalen Korallenriffe betroffen sein könnten, schrieb Alexandra Witze am 08.10.2015 in Nature. Es besteht die Gefahr, dass 12.000 Quadratkilometer Korallen dabei absterben, wie die amerikanische Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung (NOAA) bestätigt. Demnach begann die aktuelle Korallenbleiche bereits 2014 im Nordpazifik und breitete sich in diesem Jahr auf den Südpazifik und den Indischen Ozean aus.
Damit bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen von Forschern und Umweltschützern, wie Philipp Kanstinger vom WWF betont: „Diese massenhafte Korallenbleiche in den Weltmeeren ist ein unübersehbares Kennzeichen des Klimawandels. Auslöser ist die Erwärmung der Ozeane, befeuert von einem starken El Nino-Phänomen“. Eine globale Korallenbleiche, die den Pazifischen, Indischen und Atlantischen Ozean großflächig erfasst, ereignet sich – nach 1998 und 2010 – zum dritten Mal überhaupt.
„Der massive Verlust von Korallenriffen ist dramatisch“, so Kanstinger, „sie gehören zu den ältesten und artenreichsten Lebensräumen der Welt. Von diesen Kinderstuben der Meere sind auch wichtige Fischereien und der Tourismus abhängig.“ Korallenriffe sichern den Lebensunterhalt von etwa 500 Millionen Menschen, ihr wirtschaftlicher Wert entspricht etwa 30 Milliarden US-Dollar. Ein Viertel aller marinen Arten lebt an Korallenriffen, obwohl diese nur 0,1 Prozent des Meeresbodens bedecken.
Ausgelöst wird das Phänomen der Korallenbleiche durch steigende Temperaturen in den Ozeanen, die etwa 90 Prozent der globalen Erwärmung schlucken. Unter dem Stress des Temperaturanstiegs stoßen die Korallenpolypen die farbigen Algen ab, die die Korallen mit Energie versorgen. Ohne den Symbiosepartner werden die weißen Skelette der Korallen sichtbar. Halten die erhöhten Temperaturen einige Wochen an, sterben die Korallen abgeschnitten von der Energiezufuhr massenhaft ab.
Noch einmal Kanstiger: „Wenn sich die globale Erwärmung wie bisher fortsetzt, werden die Ozeane schon 2050 so warm sein, dass ein Verlust nahezu aller Korallen droht. Wirksamer Klimaschutz kann auch Korallenriffe, die Oasen der Ozeane, retten“. Denn die ebenfalls Klimawandel-getriebene Versauerung der Ozeane erschwert zusätzlich die Bildung von kalkhaltigen Strukturen und damit auch die Erholung von Korallenriffen. Neben einem wirksamen Klimaschutzabkommen können regionale Mittel wie Meeresschutzgebiete, reduzierter Düngemittel-Eintrag und eine gedrosselte Fischerei Schutz und Erholung der Korallenriffe unterstützen.
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