„Mobilität von morgen ist elektrisch, vernetzt und automatisiert“

acatech-Festveranstaltung: Big Data – neue Mobilität – neue Energie

Vor rund 800 Gästen im Berliner Konzerthaus erläuterten die acatech-Präsidenten Reinhard Hüttl und Henning Kagermann im Rahmen der diesjährigen Festveranstaltung am 20.10.2015 den Stand des Umbaus der Energiesysteme und die Mobilität der Zukunft; der frischgebackene Präsident der Berlin-Brandenburger Akademie der Wissenschaften, Martin Grötschel sprach über Hype, Realität und Chancen einer datengetriebenen Wissenschaft.

Hüttl: „Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft“

Hüttl, im Hauptberuf GFZ-Vorstandsvorsitzender, nannte „System- und Orientierungswissen“ als notwendige Voraussetzungen, um „die Energiewende zu einer Erfolgsgeschichte zu machen“. Und er nannte es „eine der zentralen Aufgaben von acatech“, dieses Wissen für den gesellschaftspolitischen Dialog aufzubereiten. Darum gehe „es auch im Akademienprojekt Energiesysteme der ‚Zukunft‘ – kurz ESYS – das wir gemeinsam mit der Leopoldina und der Akademienunion ins Leben gerufen haben“. Hüttl arbeitete als Hauptfrage heraus:“Wie können Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in einen Dialog treten, um Lösungen für die drängenden Zukunftsfragen, für die sogenannten Grand Challenges, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, zu finden? Das Gemeinschaftswerk Energiewende ist hierbei Herausforderung und Ansporn zugleich: Der Umbau der Energieversorgung hin zu mehr Nachhaltigkeit ist eine Generationenaufgabe, der sich die Wissenschaft gemeinsam mit den gesellschaftlichen Akteuren stellen muss.“

„Cum grano salis: wir sind gut unterwegs“

Ebenso wie vor ihm die parlamentarische Staatssekretärin im BMWi, Brigitte Zypries, die in letzter Minute für ihren Minister eingesprungen war, plädierte auch Hüttl für Offenheit: „Auch wir als Wissenschaftsakademie möchten uns weiter öffnen. Den Dialog mit der Zivilgesellschaft haben wir in unseren Energieprojekten etabliert, und auch in unseren anderen Feldern sind relevante Akteure aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beteiligt“. Das gelte vor allem auch für den Umbau des Energiesystems. „Erneuerbare Energieressourcen, flexible Kraftwerke, innovative Speichertechnologien, intelligente Netze, Effizienztechnologien“ seien die Schlüssel für den Übergang zu einer möglichst nachhaltigen Energieversorgung. „Und in der Tat – wir sind mittendrin, und ich sage cum grano salis: wir sind gut unterwegs“.

Kopernikus

Hüttl ging auf die am 17.09.2015 von Forschungsministerin Wanka vorgestellten „Kopernikus“-Projekte (s. solarify.eu/kopemikus-groesstes-energie-forschungsprojekt-des-bmbf) ein und hob den Beitrag hervor, den das Akademienprojekt ESYS  (s. solarify.eu/akademienprojekt-energiesysteme-der-zukunft) im Rahmen des Forschungsforums Energiewende (s. solarify.eu/wanka-eroffnete-dialogplattform-forschungsforum-energiewende) zu ihrer Vorbereitung geleistet habe.

Die Kopernikus-Vorhaben sollen laut Hüttl Lösungen entwickeln, „die wirtschaftlich wettbewerbsfähig sind – und zugleich von der Gesellschaft akzeptiert werden“. Diese Akzeptanz könne nur erreicht werden, wenn verschiedene Akteure eingebunden seien: „Die Wissenschaft – und zwar interdisziplinär -, Wirtschaft – und zwar große und kleine Unternehmen -, und relevante Vertreter der Zivil- bzw. Bürgergesellschaft“. Deutschland verfüge nun über eine Förderinitiative, die Technologien der Energiewende bis zur großskaligen Anwendung vorantreibe.

Folgt: Kagermann: „Hohe Erwartungen – Digitalisierung noch größere Herausforderung als Elektrifizierung“