100 Millionen Euro Investition
In Essen soll mit Beginn des kommenden Jahres der „Energie-Campus Ruhr“ errichtet werden. In die Forschungseinrichtung im Nordviertel werden, so die Planung, das Land, die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die Privatwirtschaft rund 100 Millionen Euro investieren. Wie das futuristische Kompetenzzentrum Energie aussehen soll, zeigt ein internes Konzept, das der WAZ vorliegt. Ein Bericht von Thorsten Schabelon, WAZ.
Der „Energie-Campus Ruhr“ ist als innovative Technologie-Transfer-Plattform geplant. In der sollen Forschungsexperten der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft, die beide noch nicht in Essen präsent sind, eng zusammenarbeiten. Das Energie-Zentrum soll aus der Wirtschaft – Thyssen-Krupp, Eon, RWE und vier weitere Dax-Konzerne – finanziert werden.
[note Das Nordviertel umfasst etwa die Fläche des ehemaligen Zechengeländes der Zeche Victoria Mathias und die des ehemaligen Essener Arbeiterviertels Segeroth. Hier steht heute der Campus Essen der Universität Duisburg-Essen (die vormalige Universität-Gesamthochschule Essen) mit etwa 20.000 Studierenden. Nach Wikipedia)]
Standort in Essen bewusst ausgewählt
„Es wird ein Flaggschiff-Projekt und eine in dieser Konstellation und mit diesen verschiedenen Partnern bislang ungewöhnliche Kooperation“, erklärt Prof. Robert Schlögl, in Mülheim Direktor am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion. „Den Standort in Essen haben wir bewusst ausgewählt: In einem Radius von fünf Kilometern liegen Thyssen-Krupp, Eon, RWE und die Universität und damit vier ganz wichtige Partner für den Energie-Campus Ruhr.“ Dort soll vor allem die Umwandlung von Prozessgasen aus der Stahlherstellung erforscht werden, um den schädlichen [[CO2]]-Ausstoß deutlich zu reduzieren.
Als Bauplatz haben sich die Projektpartner aus Land und Wirtschaft mit der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Verwaltung auf die stadteigene Fläche im Nordviertel verständigt. Die ist derzeit noch von Bäumen bewachsen, liegt in Sichtweite des neuen Schwimmbads am Thurmfeld und wird auf der anderen Seite vom Gewerbegebiet „Auf der Union“ begrenzt. Rentner Manfred Reiter wohnt dort seit 45 Jahren an der Bersonstraße und schaut von seiner Dachterrasse auf das Gelände gleich nebenan. „Früher war da Krupp. Dann hatten die Stadtwerke dort einen Lagerplatz. Wäre toll, wenn jetzt der Energie-Campus kommt“, sagt der 80-Jährige.
Futuristisches Gebäude auf dem neuen Campus
Die interne Konzept-Präsentation, die der WAZ vorliegt, zeigt für das 24.600 Quadratmeter große Projektgrundstück ein futuristisches Gebäude. Das wurde von den Bergisch-Gladbacher Architekten Franz und Joachim Voigtländer entworfen und soll von einem Kölner Projektentwickler in mehreren Bauabschnitten realisiert werden.
Insgesamt sind auf vier Geschossen mit mehreren tausend Quadratmetern Labore, Besprechungs- und Konferenzräume, ein Hörsaal und Büros vorgesehen. Das riesige „ECR-Logo“ an der Gebäudefront über der Piazza weist direkt auf den „Energie-Campus Ruhr“ hin. Eine historische Thomas-Birne, die in den Krupp-Hüttenwerken früher zum Einsatz kam, soll an die Vergangenheit des ehemaligen Krupp-Standorts erinnern.
Am 27.10.2015 war der innovative „Energie-Campus Ruhr“ ein Thema der Vortragsreihe Wirtschaftsimpuls Ruhr im Museum Folkwang – Schlögl spach über „Energiewende: Chancen und Herausforderungen für die Industrie“ (siehe: solarify.eu).
->Quelle mit freundlicher Genehmigung: derwesten.de