Pariser Gipfel „der letzte seiner Art, um ein weltweites Klimaabkommen zu erreichen“
Der Pariser Gipfel ist laut Avaaz „der letzte seiner Art, um ein weltweites Klimaabkommen zu erreichen“ – ein kritischer Moment — ob dieses Szenario eintrete oder noch verhindert werden könne, hänge davon ab, „was unsere Regierungsvertreter dort vereinbaren. Deshalb ist es entscheidend, dass die betroffenen Länder an den Gesprächen teilnehmen und ihre Stimmen deutlich hörbar sind“. Entsprechend ruft Avaaz zu Spenen auf. Denn es bestehe „kein Zweifel daran, dass Paris für viele der anfälligsten Länder die letzte Chance sein könnte“. Die Regierung von Kiribati habe bereits Land auf Fidschi gekauft, damit die Bevölkerung dorthin flüchten könne, wenn das Meer ihre Insel verschlinge.
Euractiv ergänzt: Der Plan der Marshallinseln stimmt mit den Empfehlungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC) für eine Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs um 1,5 Grad überein. Doch die Beiträge vieler großer CO2-Emittenten wie China und Russland gehen nicht in diese Richtung. Die derzeitigen nationalen Beiträge zur COP 21 würden nur rund ein Drittel der erforderlichen Bemühungen für eine Begrenzung der Erwärmung auf unter zwei Grad abdecken, erklärt die Internationale Energie-Agentur in einem neuen Bericht.
Der französische Außenminister Laurent Fabius sagte: „Ich begrüße die Veröffentlichung der nationalen Beiträge der Marschallinseln zur COP 21, die erste eines kleinen Inselentwicklungslandes, das vom Klimawandel stark betroffen ist. Das wird ein starkes Signal an die internationale Gemeinschaft sein“. Die CO2-Emissionen der Marshallinseln sind „im weltweiten Kontext vernachlässigbar“. Die Republik hat nur 53.000 Einwohner. „In Anbetracht ihres niedrigen Bruttoinlandprodukts (ungefähr 3.600 US-Dollar), ihrer extremen Anfälligkeit und ihrer Abhängigkeit von externer Unterstützung sind die vorgeschlagenen Ziele der Marshallinseln im Vergleich zu denen, die von anderen Länder vorgeschlagen werden, ehrgeizig“, wie aus dem nationalen Plan des Inselstaates hervorgeht. Den kleinen Inselstaaten mangelt es bei internationalen Verhandlungen an Schlagkraft. Doch sie gehören zu den ersten Staaten, die unter einem Anstieg des Meeresspiegels und den anderen Auswirkungen der globalen Erwärmung leiden.
1,5-Grad-Grenze
Das übergeordnete Ziel des Beitrags der Marshallinseln ist es, für die Botschaft der Allianz kleiner Inselstaaten (AOSIS) zu werben. Sie will bei den UN-Verhandlungen das Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad erreichen. Die erklärte Grenze liegt seit 1977 bei zwei Grad. Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht die Existenz vieler kleiner Inselstaaten. Für sie ist der Unterschied entscheidend. Nach Angaben des jüngsten IPCC-Berichts würde ein Temperaturanstieg um vier Grad einen Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter bis zum Jahr 2100 bedeuten – mit verheerenden Folgen für 30 Prozent der Bevölkerung der Inselstaaten.
Hört überhaupt jemand zu?
Beim letzten Ministertreffen am 21.07.2015 in Paris scheint die Botschaft angekommen zu sein. „Alle Parteien verpflichteten sich dazu, einen Kompromiss zu den großen politischen Fragen zu finden. Die Diskussionen konzentrieren sich auf einige heikle Punkte, zum Beispiel einen Plan zusammenzusetzen, um unter einem 1,5 oder Zwei-Grad-Ziel zu bleiben“, sagte Fabius. Der Minister verkündete dabei auch seinen Plan, ein Vorabtreffen Anfang November vor der eigentlichen Klimakonferenz zu organisieren. Dabei will er alle noch bestehenden Probleme ausbügeln.
Background: Die Gruppe der Kleinen Inselentwicklungsländer (SIDS) repräsentiert die Inselstaaten des Pazifiks, der Karibik, des Atlantiks und des Indischen Ozeans. Sie alle haben ähnliche Entwicklungsherausforderungen: Kleine Bevölkerungen, begrenzte Ressourcen, hohe Anfälligkeit für Naturkatastrophen und externe Schocks sowie eine enorme Abhängigkeit vom internationalen Handel.
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