Gauck spricht Klartext zu Klima

Lob der Preisträger
„Unbegrenztes materielles Wachstum nicht möglich, wenn die Erde begrenzt ist“

Als Mitglieder der Jury des Deutschen Umweltpreises, auf deren Vorschlag hin das Kuratorium der Stiftung die jeweiligen Preisträger eines Jahres auswählt, gingen Prof. Dr. Martin Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen, und Prof. Dr. Sabine Schlacke, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, auf die Leistungen der Preisträger 2015 ein. Faulstich würdigte die „ähnliche Denke“ der Professoren Latif und Rockström. Beide hätten die Arbeit des Sachverständigenrates für Umweltfragen in den vergangenen zehn Jahren geprägt. Sie leisteten einen „wirkungsmächtigen Beitrag“, lieferten „fundamentale Einsichten“ und stünden für die Erkenntnis, dass ein unbegrenztes materielles Wachstum nicht möglich sei, wenn die Erde begrenzt sei. In diesem Sinne hätten Jury und DBU ein starkes Signal setzen und Wirkung erzielen wollen vor der UN-Klimakonferenz von Paris Ende November.

„Denn mit der Natur sind keine Tarifverhandlungen zu führen“

Rockström stehe für die Einsicht, dass nachhaltiges Leben nur in Grenzen möglich sei. Faulstich: „Denn mit der Natur sind keine Tarifverhandlungen zu führen.“ Latif sei ein Wissenschaftler, der Wissen schaffe, der dieses Wissen aber auch in die Breite vermittle. Faulstich: „Sonst bleibt es im Elfenbeinturm.“ Die Dekarbonisierung sei ohne Alternative. Faulstich: „Die Begeisterung der Preisträger schwappt auf uns über. Und ich hoffe, dass sie das noch lange tut.“

Im „historisch einmaligen Moment“ die richtige Entscheidung getroffen

Auf die Leistung Succows ging Schlacke ein. Im Leben gebe es oft Momente, in denen es darauf ankomme, die exakt richtige Entscheidung genau dann zu treffen. Diesen „historisch einmaligen Moment“ habe Succow genutzt, als er im Jahr der deutschen Wiedervereinigung als stellvertretender Umweltminister der DDR dafür gesorgt habe, dass 4,5 Prozent der Landesfläche der DDR unter Naturschutz gestellt worden seien. Das sei ein „Pfund, mit dem wir heute noch wuchern können“, und das auch Auswirkungen auf die Natur-Entwicklung in Westdeutschland gehabt habe. Succow sei geprägt von einer außerordentlichen Liebe zur Natur. Er sei ein herausragender Wissenschaftler, der aus seinen Erkenntnissen aber auch Konsequenzen gezogen und gehandelt habe. Sein Credo sei, nicht die Natur vor dem Menschen zu schützen, sondern ein Miteinander von Natur und menschlicher Nutzung der Natur zu erreichen. Schlacke: „Dafür gebührt Ihnen unser ganz großer Dank.“

->Quelle: dbu.de