Klimaschutz rechnet sich

Volkswirtschaftlicher Nutzen des Klimaschutzes schon 2050 dreimal so groß wie die Kosten

Eine Studie von Prof. Olav Hohmeyer (Flensburg) im Auftrag von Germanwatch belegt, dass sich ambitionierter Klimaschutz auch volkswirtschaftlich rechnet. Auf rund 16 Billionen Euro schon im Jahr 2050 taxiert der Ökonom den weltweiten volkswirtschaftlichen Nutzen eines ambitionierten Klimaschutzes.

Seine im Auftrag der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch angefertigte Studie untersucht, welche volkswirtschaftlichen Schäden durch eine das Zwei-Grad-Limit einhaltende Politik verhindert werden könnten und stellt diese den dabei entstehenden Investitionskosten gegenüber. Der Weltklimarat IPCC hatte die Kosten ambitionierten Klimaschutzes in seinem jüngsten Bericht auf rund fünf Billionen Euro weltweit geschätzt, war einer ökonomischen Quantifizierung der Schäden jedoch weitgehend ausgewichen.

„Wenig Ambition beim Klimaschutz vernichtet künftigen Wohlstand“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Unsere Studie zeigt, dass neben humanitären und moralischen auch starke volkswirtschaftliche Gründe dafür sprechen, möglichst deutlich unter dem Zwei-Grad-Limit zu bleiben. Um das zu erreichen, müssen die Staats- und Regierungschefs in Paris nun die Tür zum weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis Mitte des Jahrhunderts aufstoßen.“

Prof. Hohmeyer kommt in seinem Vergleich zu dem Schluss, dass der Nutzen des Klimaschutzes im Jahr 2050 weltweit bei mehr als dem Dreifachen der Kosten liegen würde. Das globale Bruttosozialprodukt läge ohne Klimaschutz mehr als 10 Prozent unter der Wirtschaftsleistung, die bei konsequenter Klimaschutzpolitik zu erwarten ist. Hinzu könnten weitere erheblich positive volkswirtschaftliche Effekte durch den Umstieg auf ressourcenschonendes Wachstum kommen. Die Studie füllt mit ihrem quantitativ-ökonomischen Vergleich von Kosten und Nutzen des Klimaschutzes eine zentrale Leerstelle im Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC.

„Bereits 2050 übersteigt der Nutzen die Investitionskosten des Klimaschutzes um das Dreifache“, sagt Hohmeyer. „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird danach weiter exponentiell besser. Prinzipiell sinkenden notwendigen Ausgaben für den Umbau der Wirtschaft stehen dann rasant steigende Schadenskosten gegenüber, falls die Staaten auf ambitionierten Klimaschutz verzichten.“

Um ein tatsächlich umfassendes Bild der Kosten-Nutzen-Rechnung ambitionierten Klimaschutzes zu bekommen, wurden neben vermiedenen materiellen Schäden auch verhinderte Todesopfer betrachtet. Der Studie liegen europäische Wertvorstellungen zugrunde, die unter anderem auf  dem Gleichheitsgrundsatz der UN-Menschenrechtskonvention – jeder Mensch ist gleich viel Wert – beruhen. Ausgehend von diesem Gleichheitsgrundsatz wurden – anders als in einigen gängigen Wirtschaftsmodellen – keine Unterschiede für den Wert von Menschenleben anhand von beispielsweise Kaufkraft gemacht. Der Weltklimarat IPCC war einem solchen Vergleich in seinem jüngsten Bericht noch ausgewichen. Zu stark unterschieden sich die Wertvorstellungen unterschiedlicher Staaten, etwa bei der Berücksichtigung von Schäden und Menschenleben künftiger Generationen oder von reichen und armen Menschen. In der vorgelegten Studie wird nun deutlich, wie effizient ambitionierter Klimaschutz aus rein volkswirtschaftlicher Sicht ist, wenn europäische Wertmaßstäbe angelegt werden.

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