Stürmische Zeiten für Kohle: „Kohle hat ihren Anteil am globalen Energie-Mix von 23% im Jahr 2000 auf 29% heute erhöht, doch dieser Anstieg verliert an Schwung – und dem Brennstoff steht eine Schicksalswende bevor.“
Die Kohlenutzung sei entgegen den Erwartungen der Branche deutlich geringer ausgefallen als erwartet, die Folge: Überkapazität und fallende Preise. Laut IEA-Berechnungen fällt die Nachfrage nach Kohle von global 45% bis 2040 auf nur noch 10% – „und dieses beruht vor allem auf einer Verdreifachung des Kohlebedarfs in Indien und Südostasien“. Der OECD-Verbrauch werde um 40% fallen, in der EU werde er 2040 auf rund ein Drittel des aktuellen Stands gesunken sein. Zudem werde sich China zum unberechenbaren Faktor für den Kohlemarkt wandeln. 2040 würden vier von fünf Tonnen Kohle in Asien verbraucht. Auf Dauer sei Kohle „nur dann mit den strengen Umweltrichtlinien vereinbar, wenn die Nutzung so effizient wie möglich verläuft“. Dazu seien moderne Schadstoffkontroll-Technologien erforderlich, welche die Luftbelastung verringern, und ein Nachweis der sicheren und kosteneffizienten Abscheidung und Speicherung von CO2.
Stromsektor führt Dekarbonisierungsbemühungen an
„Strom gewinnt in vielen Verbrauchersektoren an Bedeutung und entspricht 2040 fast einem Viertel des Endenergieverbrauchs. Der Stromsektor führt die Bewegung zu einem kohlenstoffarmen Energiesystem an. Länder außerhalb der OECD machen 7/8 des zusätzlichen Elektrizitätsbedarfs aus.“ 56 Cent jedes in neue Kraftwerke investierten Euro fließe 2040 in Technologien für Erneuerbare Energien – dann würden weltweit 8.300 TWh (mehr als die Hälfte der Zunahme der gesamten Erzeugung) mehr aus Erneuerbaren Energien produziert – derzeit die Fossil-Strom-Menge Chinas, den USA und der EU zusammen.
- Der Kohle-Anteil am globalen Strommix werde von 41% auf 30% fallen;
- Erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) würden um einen ähnlichen Betrag zunehmen;
- Erdgas, Kernenergie und Wasserkraft behalten im Groben ihren jetzigen Anteil bei.
Bis 2040 werde die EE-Erzeugung einen Marktanteil von 50% in der EU erreichen, etwa 30% in China und Japan und mehr als 25% in den USA und Indien (Kohle außerhalb von Asien weniger als 15%).
CO2-Wachstumsrate beträgt 2040 ein Fünftel des Strommengenwachstums
Angesichts der steigenden Erzeugung durch Erneuerbare und Kernenergie und effizienterer thermischer Kraftwerke werde die Wachstumsrate der durch die Stromerzeugung entstandenen CO2-Emissionen bis 2040 nur ein Fünftel der Wachstumsrate der erzeugten Strommenge betragen (in den letzten 25 Jahren war das Verhältnis 1:1).
Effizienzmaßnahmen auf dem Vormarsch
„Energieeffizienz spielt eine wichtige Rolle beim Einschränken des Wachstums der weltweiten Energienachfrage auf ein Drittel bis 2040, während die Weltwirtschaft um 150% wächst.“ Die weltweiten Energieeffizienzverordnungen im Industriesektor hätten von 3 Prozent 2005 auf mehr als ein Drittel heute geführt. Energiepolitische Rahmenbedingungen dieser Art würden in ihrem Ausmaß und in ihrer Effektivität bis 2040 weiter zunehmen. Das zentrale IEA-Szenario schöpft das Potenzial für Effizienzverbesserungen jedoch bei weitem nicht aus: „Wir schätzen, dass die Energieeffizienz neuer im Jahr 2030 weltweit gekaufter Geräte um weitere 11% gesteigert werden kann. Das entspricht durchschnittlichen Energieeinsparungen in Höhe von 278 €/t Rohöleinheit (RÖE) – weit unter dem durchschnittlich gewichteten Energiepreis von 1300 USD/RÖE“.
Folgt: „Gleichgewicht verschiebt sich zugunsten von kohlenstoffarmen Technologien“