Carsharing und E-Mobility

Immer noch kein Boom in Sicht

Wenn es nach der Bundesregierung geht, rollt bis 2020 eine Million Elektro-KFZ flüsternd über deutsche Straßen und schont so Umwelt und Ressourcen. Der E-Mobilitäts-Boom ist aber bisher ausgeblieben. Die Gründe dafür sind komplex und keinesfalls nur durch die fehlende Erfahrung der Bevölkerung mit der neuen Technologie zu erklären. Es fehlt an Lademöglichkeiten, an Reichweite, vielfach auch am Preis. Carsharing kann einen Beitrag leisten – mehrere Anbieter hätten das Potenzial erkannt und zeigten, wie einfach und günstig es sei – so eine Veröffentlichung des Portals jetztautoverkaufen.de.

Quo vadis? Elektroautos in Deutschland

In Deutschland wurden bis Ende 2014 24.000 Exemplare zugelassen, das hat die Nationale Plattform Elektromobilität gezählt. Heute sollen es knapp 40.000 Elektro- und Hybridautos sein. Die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen langsam aber konstant einen steigenden Trend. Statistisch gesehen kommen die meisten Deutschen, die sich für ein Elektroauto entscheiden, aus kleineren Städten. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei vorrangig um Eigenheimbesitzer handelt, die über einen hauseigenen Anschluss verfügen, um ihr Auto aufzuladen. Diese Entwicklung ist zwar begrüßenswert, jedoch wird bei dieser Wachstumsrate die angestrebte Million nicht erreicht werden. Dazu will die Nationale Plattform Elektromobilität: “Die deutsche Industrie soll bis 2020 internationaler Leitanbieter werden und bis zu 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.”

[note Wie aus den Aufstellungen vom Kraftfahrt-Bundesamt hervorgeht, wurden demnach insgesamt 1.686 rein elektrisch fahrende Autos sowie 1031 Fahrzeuge mit einem Plugin-Hybrid-Antrieb neu in Deutschland zugelassen. Der Anteil der neu zugelassenen Elektroautos in einem Monat steigt in Deutschland somit erstmals auf 1 Prozent. Damit wurden im Oktober 2015 so viele Elektroautos wie niemals zuvor gekauft.]

Der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur sowie die Entwicklung leistungsfähigerer Elektroautos schreitet voran, und immer mehr Hersteller entscheiden sich für die Produktion mindestens eines eigenen elektrobetriebenen Fahrzeuges. Prof. Henning Kagermann, Leiter der NPE, zeigte sich jüngst trotz des mageren Umfangs der deutschen Elektromobilität optimistisch: “Wir sind auf gutem Weg zum internationalen Leitanbieter: 29 elektrische Fahrzeugmodelle deutscher Hersteller werden wir bis Ende 2015 auf den Straßen sehen.” Die Modellpallette reicht mittlerweile vom Kleinstadtflitzer Smart bis zum geländetauglichen SUV. Allerdings lässt sich ein entscheidendes Manko am Elektroauto feststellen: Die Reichweite ist deutlich begrenzter als mit einem auf fossilen Brennstoffen basierendem Antrieb. Der Grund hierfür liegt in der noch recht begrenzten Speicherkapazität der Batterie.Kagermann dazu: Im Gegensatz zur IT-Welt verbessere sich die Leistungsfähigkeit von Batterien nur langsam: bis 2025 um den Faktor 2-3, danach wesentlich geringer. Seit 50 Jahren bestätige eine Leistungsverdopplung alle 18 Monate das Moore’sche Gesetz in der IT-Branche. Immerhin sei die deutsche Batterieforschung und -entwicklung in den vergangenen zehn Jahren wieder in das internationale Spitzenfeld zurück gebracht worden.

Momentan lassen sich noch zwei Tendenzen hinsichtlich der Akku-Entwicklung beobachten. Werden größere Akkumulatoren eingebaut, steigt die Reichweite des Autos. Durch die Größe werden Leistung und Kapazität geringer belastet, was eine längere Lebensdauer verspricht. Die entgegengesetzte Strategie ist es, auf kleine Akkus zu setzen. Dies ermöglicht geringere Anschaffungskosten für ein Elektroauto und reduziert zugleich das Gewicht. Der Nachteil ist jedoch, dass öfter geladen werden muss und der Verschleiß höher ist. Es nimmt nicht Wunder, dass bei der Anschaffung eines Elektroautos andere Aspekte als bei einem herkömmliches Fahrzeug zu bedenken sind.

Folgt: Was gilt es, vor dem Kauf eines E-Cars zu bedenken?