Und die guten Module?
Das waren Schell-Module mit 160 Watt Leistung, die 2004 montiert worden waren und nach 11 Jahren im Schnitt gerade mal fünf bis sechs Prozent weniger Leistung liefern – ein guter Wert innerhalb der Herstellertoleranz. Ansonsten arbeiteten alle normal. Die Fundamente sind der älteste Teil der Anlage und wurden natürlich auch überprüft, waren aber alle in Ordnung. Sorgenkind auf Pellworm sind die Unterkonstruktionen aus Stahl. Die korrodieren wegen des hohen Salzgehaltes der Luft extrem.
Wie sind Sie bei der Sanierung der Unterkonstruktion vorgegangen?
14 Tage nach Auswertung der Sichtprüfung und Kennlinienmessungen sind die Montageteams auf der Insel eingetroffen und haben zuerst die Module eines 250 KW Systems demontiert, um dann die Stahl-Unterkonstruktionen durch eine neue aus Aluminium zu ersetzen. Aluminium verwittert zwar oberflächlich in der Salzluft, korrodiert aber nicht wie Stahl. Der Stahl war, trotz verzinkter Oberfläche, bei einem System stellenweise fast durchgerostet, während Aluminiumkomponenten an anderen Systemen auf der Insel auch nach Jahren noch keine Korrosion zeigen. Allerdings, ist das Aluminium auch doppelt so teuer wie Stahl.
Eine der Unterkonstruktionen auf Pellworm besteht aus Tropenholz und soll nach vielen Jahren noch Top in Schuss sein, stimmt das? Wie viel Material wurde für die Instandsetzung der Unterkonstruktion verbraucht?
Die Tropenholz-Unterkonstruktion wurde von Regen, Sonne, Wind und Salzwasser nicht angegriffen, von etwas oberflächlicher Verwitterung mal abgesehen. Heute würde man natürlich keine Tropenhölzer mehr einsetzen. Insgesamt haben wir 1800 Liter Farbe auf der Unterkonstruktion verstrichen, eine unbekannte Menge an Drahtbürstenaufsätzen verbraucht und 3 LKW-Ladungen Aluminium-Unterkonstruktion montiert.
Wie sahen Kabel und Stecker bei einer so alten Anlage aus?
Die Kabel waren alle in sehr gutem Zustand, flexibel und ohne Risse in der Isolation. Probleme haben die alten MC3-Stecker mit der Gummihülle gemacht. Die waren so stark korrodiert, dass viele Steckverbindung nicht mehr zerstörungsfrei zu trennen waren. Allerdings lagen die auch im Wasser, das sich durch Niederschlag im Kabelkanal sammelt. Niederschlag und salzige Seeluft haben bei den Steckern ganze Arbeit geleistet. Wir haben Stecker der neuen Generation verbaut und so angebracht, dass sie in Zukunft im Trockenen liegen.
Wie lange hat die Sanierung insgesamt gedauert und wie oft wird die Photovoltaik auf Pellworm kontrolliert?
Wir haben insgesamt 8 Wochen gebraucht, bis alle Arbeiten abgeschlossen waren, konnten aber wegen des schlechten Wetters nicht alle Tage arbeiten. Wir hatten wohl eine besonders schlechte Wetterphase erwischt, denn auf Pellworm werden mit bis zu 1150 KWh Solarleistung pro KWp im Jahr gerechnet. Also muss die Sonne ja irgendwann scheinen.
Der Elektriker führt fast täglich Besucher durch die Photovoltaikanlage und prüft dabei auch die Funktion, die Wechselrichter und die Generatoren außerhalb des umfriedeten Geländes. Die Wechselrichter sind vor der Witterung geschützt in einem Betriebsgebäude untergebracht. Dort werkeln alte SMA Wechselrichter, solide Arbeitstiere, von denen wenig Ärger zu erwarten ist. Einmal pro Woche kommt der Projektleiter der HanseWerk AG vom Festland und prüft die Anlagen. Darüber hinaus wird die Anlage bis auf String-Ebene fernüberwacht.
Die MaxSolar GmbH mit ihrem Hauptsitz im bayerischen Traunstein wurde 2009 gegründet. Die Kernkompetenz des international agierenden Unternehmens liegt in der Tätigkeit als Generalunternehmer für PV-Anlagen. Aufdach- und Freiflächenanlagen werden weltweit in einem komplexen Marktumfeld mit einer eigenen TÜV-Zertifizierung realisiert. Neben dem Anlagenneubau hat sich die MaxSolar GmbH auch auf Gutachten, Wartung und Betriebsführung sowie Repowering von Bestandsanlagen spezialisiert. Individuelle Beratung und ganzheitliche Energiekonzepte zählen ebenso zur Fachkompetenz. Ein weiterer Schwerpunkt liegt zudem auf modernen Speichertechnologien.
->Quelle: Mailzusendung von Max-Solar