Divestment (deutsch auch Desinvestition oder Devestition) ist das Gegenteil der Investition. Desinvestition bedeutet in der Betriebswirtschaftslehre die Freisetzung von Kapital im Unternehmen durch Verkauf von Vermögensgegenständen, also die Freisetzung von in Sachwerten oder Finanzwerten investierten Geldbeträgen in liquider Form. Das bedeutet aktuell, dass man sich von Aktien, Anleihen oder Investmentfonds trennt, die unökologisch oder unter ethischen Gesichtspunkten fragwürdig sind. Denn Investitionen in fossile Brennstoffe stellen ein Risiko für Investoren und für den Planeten dar.
Es gibt in der jüngsten Geschichte einige Beispiele für erfolgreiche Divestmentkampagnen, darunter Darfur und Tabak; die größte und wirkungsvollste spitzte sich während der Apartheid in Südafrika zu. Bis Mitte der 80er Jahre hatten 155 Universitäten in den USA, darunter einige der höchst angesehenen, ihr Vermögen aus Unternehmen abgezogen, die in Südafrika wirtschafteten. Die Regierungen von 26 Bundesstaaten, 22 Landkreisen und 90 Städten, darunter einige der größten im Land, deinvestierten daraufhin ihr Vermögen aus den multinationalen Unternehmen. Die südafrikanische Divestmentkampagne trug dazu bei, dem Apartheidregime das Rückgrat zu brechen und die Ära der Demokratie und Gleichberechtigung einzuläuten. Viele Divestmentkampagnen erreichen ihr Ziel jedoch nicht, indem sie den betroffenen Unternehmen direkt wirtschaftlichen Schaden zufügen, sondern wirken eher als Mittel einer gesellschaftlichen Willensbildung.
Seit dem Jahr 2013 gibt es eine von der Klimaschutzorganisation 350.org organisierte weltweite Desinvestitionskampagne gegen Erdöl-, Kohle- und Erdgasindustrien, die ihren Anfang ebenfalls in den USA nahm. Mittlerweile fordern Tochterorganisationen in mehreren Ländern eine sofortige Desinvestition aller öffentlichen Gelder aus der sog. Kohlenstoffblase. Sollte es durch politische Beschlüsse dazu kommen, dass große Teile der weltweiten Lagerstätten an fossilen Energien nicht ausgebeutet werden dürften, um die Zwei-Grad-Grenze doch noch einzuhalten, wären Investitionen in diese Lagerstätten „über Nacht“ wertlos. In Deutschland gibt es Kampagnen in mehreren Städten sowie gegen die bundeseigene KfW.