Virtuelles Kraftwerk

Bündelung mehrerer Erzeugungsanlagen unter zentraler Vermarktungssteuerung

Ein virtuelles Kraftwerk ist eine Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen Kraftwerken, wie zum Beispiel Windenergieanlagen, Blockheizkraftwerken, Photovoltaikanlagen, Kleinwasserkraftwerken und Biogasanlagen sowie auch von abschaltbaren Lasten zu einem Verbund. Die Anlagen werden gemeinsam von einer zentralen Warte aus gesteuert.

RWE Deutschland AG hat gemeinsam mit Siemens in einem Demonstrationsprojekt bis Ende 2010 den Probebetrieb mit Wasserkraftanlagen, Blockheizkraftwerken und Netzersatzanlagen durchgeführt. Mit diesem Pilotprojekt haben Siemens und RWE Deutschland AG die technische und wirtschaftliche Einsatzreife virtueller Kraftwerke nachgeweisen und Erkenntnisse für weitere Einsatzmöglichkeiten gewonnen.

Seit Anfang Februar 2012 wird der Strom aus Anlagen dieses virtuellen Kraftwerks von RWE im Rahmen der Direktvermarktung von EEG-Anlagen an der Energiebörse EEX in Leipzig vermarktet. Grundlage für dieses Produkt der RWE Energiedienstleistungen GmbH ist die Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. Das seit dem 1. Januar 2012 darin geregelte Marktprämienmodell schafft einen Anreiz, Strom aus EEG-Anlagen direkt an den Energiemärkten zu verkaufen. Ziel der koordinierten Nutzung von dezentralen Erzeugungsanlagen ist dabei neben den wirtschaftlichen Vorteilen vor allem ein Beitrag zur besseren Marktintegration von dezentralen Erzeugungsanlagen.

Virtuelle Kraftwerke kommen nicht nur bei der Vermarktung von Energiemengen aus dezentralen Erzeugungsanalagen zum Einsatz, sondern leisten auch im Bereich der Stromnetze ihren Dienst. So lässt sich mit ihrer Hilfe die Bereitstellung von Systemdienstleistungen im Übertragungsnetz, wie z.B. der Regelleistung im Bereich der sogenannten Minutenreserve, durch die Bündelung von Netzersatzanlagen oder elektrischen Verbrauchern organisieren. Dabei aggregiert das virtuelle Kraftwerk elektrische Leistung aus einer Vielzahl von Anlagen und stellt diese Leistungsvorhaltung dem Übertragungsnetzbetreiber zur Verfügung. Im Abruffall steuert das virtuelle Kraftwerk dann den sofortigen Einsatz der angeschossenen Anlagen, so dass ein Beitrag zur Netzstabilität geleistet wird.

->Quelle: rwe.com