Jan. – Sept. 2015: 333 Mio. t Steinkohleneinheiten – EE plus 9 % – Export-Rekord
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des Energieverbrauchs in Deutschland um etwa 1,7 Prozent auf rund 13.360 Petajoule (PJ) oder 456 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t. SKE). Wie die AGEB in ihrer traditionellen und nach eigener Aussage „meist sehr präzisen“ Herbstprognose ausführt, werden die Erneuerbaren Energien mit einen Zuwachs von knapp 9 Prozent am stärksten zulegen.
Es folgt aufgrund der gegenüber der im Vorjahr kühleren Witterung und dem damit höheren Wärmebedarf das Erdgas mit einem Plus von etwa 8,5 Prozent. Der Mineralölverbrauch wird in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Während der Verbrauch an Steinkohle um rund zwei Prozent zurückgeht, wird es bei der Braunkohle ein leichtes Plus von knapp einem Prozent geben. Der Beitrag der Kernenergie wird weiter sinken.
„Die Höhe des Energieverbrauchs in Deutschland wurde 2015 im Wesentlichen von den Witterungsbedingungen geprägt“, erklärte Hans-Joachim Ziesing vom Vorstand der AG Energiebilanzen, „der Zuwachs bei den erneuerbaren Energien geht vor allem auf die höhere Stromproduktion der Windanlagen an Land und auf See zurück.“ Die Herbstprognose der AG Energiebilanzen beruht im Wesentlichen auf den Zahlen zum Energieverbrauch der ersten neun Monate des laufenden Jahres.
Wg. Temperatureffekt nur geringe Erhöhung
Im Januar bis September 2015 lag der Energieverbrauch nach ersten Berechnungen der AG Energiebilanzen um rund zwei Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt erreichte er nach drei Quartalen 9.759 PJ beziehungsweise 333,0 Mio. t SKE. Um den Temperatureffekt bereinigt, hätte sich der Energieverbrauch im Jahresverlauf nur geringfügig erhöht.
Der Mineralölverbrauch lag nach neun Monaten um rund ein Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Der Verbrauch an Kraftstoffen stieg um knapp 1,5 Prozent und erreichte damit einen Anteil von rund 60 Prozent am gesamten Mineralölverbrauch. Der Absatz an leichtem Heizöl sank um etwa 7 Prozent. Damit haben die Verbraucher trotz niedriger Preise bisher keine Aufstockung ihrer Bestände vorgenommen. Der Verbrauch an schwerem Heizöl stieg infolge höherer Bezüge der Petrochemie deutlich an.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete ein Plus von 10 Prozent. Hauptursache des Anstiegs war die im Vergleich zum Vorjahr bisher durchschnittliche und damit kühlere Witterung, die den Einsatz von Erdgas zur Wärmeerzeugung ansteigen ließ.
Der Verbrauch an Steinkohle sank in den ersten neun Monaten leicht um 0,5 Prozent. Während der Steinkohleneinsatz in der Stahlindustrie vor allem infolge der jüngsten leichten Erholungsphase der Branche um etwa 1,5 Prozent zunahm, führte der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung zu einem Rückgang des Steinkohleneinsatzes in Kraftwerken um etwa 1,4 Prozent.
Der Verbrauch an Braunkohle lag um 1,7 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Bei nur leicht gestiegener Förderung geht der höhere Beitrag der Braunkohle zum Energieverbrauch vor allem auf höhere Heizwerte der geförderten Kohle sowie Lager- und Außenhandelseffekte zurück. Die Stromerzeugung der inländischen Braunkohlenkraftwerke, die rund 90 Prozent der Gesamtförderung aufnehmen, nahm um etwa 0,5 Prozent zu. Bei der Kernenergie gab es ein leichtes Minus von 1,3 Prozent.
Stärkster Zuwachs bei Erneuerbaren
Die Erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt 9 Prozent. Die Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern spiegelt die starke Abhängigkeit von den jeweiligen Witterungsverhältnissen wider. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg um 9 Prozent. Außergewöhnlich gute Windverhältnisse sowie der weiterhin hohe Anlagenzubau sorgten für einen Zuwachs bei der Windstromerzeugung an Land und auf See um 52 Prozent. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) nahm um etwa 5 Prozent zu.
Erneuter Rekord beim Stromexport-Überschuss
Bei den sonstigen Energieträgern kam es zu einem Plus von etwa 4 Prozent. Der Ausfuhrüberschuss beim Strom erreichte eine Höhe von 129 PJ (36 TWh) und damit bereits nach neun Monaten den Wert des gesamten Vorjahres.
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