5. Landwirtschaft und LULUCF:
- Die Halbierung der landwirtschaftlichen Emissionen bis 2050 bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produktion für eine wachsende Weltbevölkerung birgt große Herausforderungen und erfordert vielfältige Forschungsanstrengungen. Auf Grund biologischer Prozesse im Pflanzenbau und in der Tierhaltung sind hohe Emissionsreduktionen durch technische Maßnahmen wie in anderen Sektoren nicht möglich.
- Die wesentlichen Reduktionspotenziale umfassen die Verbesserung der Stickstoffeffizienz, die Erhöhung des Flächenanteils ökologischer Landwirtschaft und technische Maßnahmen zum Umgang mit Wirtschaftsdüngern auf der Angebotsseite genauso wie Einschränkungen im Konsum und einen bewussten Umgang mit landwirtschaftlichen Produkten auf Seiten der Nachfrage. Vor allem die Reduktion des Konsums tierischer Produkte führt zu einem Rückgang der Tierbestände und damit zu geringeren Treibhausgasen in der Landwirtschaft. Damit entstehen Exportmöglichkeiten für pflanzliche Produkte („frei werdende“ Futterflächen) – von einer Exportstrategie für tierische Produkte sollte zugunsten der Klimabilanz abgesehen werden.
- Im KS 95 wirken grundsätzlich die gleichen Maßnahmen wie im KS 80, allerdings wird eine konsequentere Umsetzung angenommen.
- Die Minderung von Emissionen insbesondere aus der landwirtschaftlichen Nutzung organischer Böden ist im LULUCF(Land use, land-use change and forestry)-Sektor ein entscheidender Beitrag zur Emissionsminderung. Hierzu wird im KS 80 angenommen, dass dies auf 30% der entsprechenden Fläche und im KS 95 auf 95% der Fläche stattfindet. Der Torfabbau wird in beiden Szenarien bis 2020 eingestellt.
6. Übergreifende Aspekte:
- Ökonomische Wirkungen: Im KS 80 ergeben sich insgesamt positive Beschäftigungseffekte, besonders deutlich sind diese in den Sektoren Bau, Immobilien und Beratung sowie Energie. Auch im internationalen Handel ergeben sich positive Effekte, insbesondere auf den Energiemärkten: Die Nettoimporte fossiler Energieträger nehmen deutlich ab mit positivem Effekt auf die Handelsbilanz.
- In beiden Zielszenarien entfalten kontinuierlich steigende und bis 2050 hohe bis sehr hohe CO2-Preise oder Preisaufschläge auf fossile Energieträger eine starke Anreizwirkung zur Emissionsreduktion. Die Frage, wie die entsprechenden Anreize in der Praxis durch gezielte steuerliche Maßnahmen oder andere Instrumente bewirkt werden können, sollte daher Gegenstand der Strategiebildung im Klimaschutz sein.
- In nahezu allen Sektoren spielt gezielte Forschung und Entwicklung zur Marktdurchdringung und Kostensenkung von Klimaschutztechnologien eine wichtige Rolle, insbesondere im KS 95, das sowohl eine deutlich breitere Durchdringung mit marktbesten Technologien, als auch die langfristige Anwendung bisher nicht kommerziell erprobter Technologien wie CCS, die Wärmebereitstellung über Strom im Großmaßstab (Power-to-Heat) oder die Herstellung synthetischer Brennstoffe über PtX (Power-to-Gas; Power-to-Liquid) unterstellt.
- Biomasse: Die Erreichung von 80-95 % Treibhausgasminderung ist auch mit einem nur begrenzten Einsatz von inländisch nachhaltig produzierter Biomasse in allen Sektoren möglich. Die Anbaufläche für Biomasse liegt in etwa in der heutigen Größenordnung.
- Emissionen und Einbindungen von Treibhausgasen durch Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft werden bislang ebenso wie die Emissionen des internationalen Luft- und Seeverkehrs nicht auf die nationalen Klimaschutzziele angerechnet. In beiden Zielszenarien können die angestrebten Minderungen.
->Quellen: