Spaniens größter Solarkonzern vor der Pleite
Der Aufstieg des Solarunternehmens schien unaufhaltsam – aber eine verfehlte Unternehmensstrategie und die Folgen von Subventionskürzungen haben dem Betrieb schwer zugesetzt. Jetzt steht der in 80 Ländern aktive Konzern am Abgrund, mit weltweit mehr als 28.000 Mitarbeitern, knapp 7.000 davon in Spanien. Die Angaben über die Verbindlichkeiten schwanken zwischen fast neun (NZZ) und 27 Milliarden Euro (expansion.com). Am 15.11.2015 hatte Steuerprüfer Deloitte davor gewarnt, dass Abengoa in Schwierigkeiten sei. Der Aktienkurs der Abengoa SA fiel inzwischen um 54% ins Bodenlose.
Die größte Firmenpleite droht
Laut Neue Zürcher sitzt „Abengoa auf einem erdrückenden Schuldenberg von 8,9 Mrd. €. Hinzu kommen offene Lieferantenrechnungen im Wert von 5,5 Mrd. €“. Also meldete Abengoa am 25.11.2015 bei der spanischen Börsenaufsicht vorläufigen Gläubigerschutz an. Auslöser war das Scheitern der Verhandlungen Abengoas mit dem baskischen Autoteilehersteller Gestamp, der gegen einen Firmenanteil von 28% mit einer Finanzspritze von 350 Millionen Euro einspringen sollte, aber absprang. Abengoa muss jetzt in höchstens vier Monate Zeit, um neue Investoren zu finden und eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen.
[note Abengoa wird mit Gesamtverbindlichkeiten von 27,4 Mrd. Euro zum Ende September dieses Jahres die Hauptrolle im größten Konkurs der spanischen Geschichte spielen, noch vor dem Unternehmen Martinsa-Fadesa, das 2007 mit einem Loch von mehr als 7 Milliarden die Zahlungen einstellte. Die Firma Pescanova meldete vor zwei Jahren Konkurs gegenüber den Gläubigern an, der eben mit einer Verschuldung von 3,5 Mrd. Euro endete. Von den mehr als 27.300 Millionen Verbindlichkeiten besteht das meiste aus Finanzschulden bei Kreditinstituten in Höhe von neun Milliarden, während den Lieferanten fast fünf Milliarden entgehen. Außerdem gibt es 2,7 Milliarden in (inzwischen nahezu wertlosen) Anleihen. (
expansion.com)]
Abengoa wurde am 04.01.1941 in Sevilla mit 180.000 Peseten (€ 1.082) von Ingenieuren des Instituto Católico de Artes e Industrias (ICAI) als Elektromontagefirma gegründet und ist bis heute größtenteils in Familienhand. Die Abengoa-Manager hatten in den vergangenen Jahren weltweit in CSP- und Solarturmkraftwerke, aber auch Entsalzungsanlagen und Bioethanol-Fabriken weit über ihre Möglichkeiten hinaus expandiert, denn die aufwändigen Investitionen rund um den Globus waren fast ausschließlich mit Krediten und auf staatlicher Subventionsbasis finanziert.
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