„Jetzt geht’s los“ sang 1998 die Kölner Kultband „Die Höhner“ – bis heute ein Ohrwurm für jeden halbwegs musikalischen Menschen. Jetzt geht’s wirklich los, nachdem COP21-Präsident Fabius – schlitzohrig die Zustimmung aller 195 Staaten (plus EU, daher die 196) unterstellend – den Paris Accord mit dem grünen Holzhämmerchen festgeklopft hat. Denn der 12.12.2015 ist ein Datum zum Feiern – auch wenn nicht jeder Wunsch in Erfüllung gegangen ist, und obwohl bornierte Republikaner sich in Shredder-Fantasien ergehen – ja: zum Feiern. Denn dass die 1,5-Grad-Grenze im Paris-Abkommen steht, dass alle fünf Jahre nachgeprüft wird, und dass die reichen [[CO2]]-Stinker den Armen finanziell beistehen (auch wenn die Formulierung wachsweich ausfiel), ist weit mehr, als zu hoffen war. Aber es ist nicht der endgültige Durchbruch, nur eine Zwischenprüfung auf dem Weg zum Studienabschluss namens Klimaschutz, es ist ein Schritt von vielen, die noch kommen müssen. Denn die bisherigen freiwilligen Zusagen – wenn sie denn überhaupt alle umgesetzt werden – bedeuten nicht 1,5 sondern 2,7 Grad. Und auf manch herben Rückschlag stellen wir uns besser schon heute ein, dann ist der Frust nicht ganz so hart. Dass Sanktionen drinstehen würden, war ohnehin nicht zu erwarten (diese Idee war unrealistisch: wer sollte denn einem Klimasünder welche Buße auferlegen? Wer sie durchsetzen? Wie? Mit Handelsbeschränkungen oder militärisch?). Dass die „Dekarbonisierung“ gestrichen wurde, ist zwar schade, aber das können die Rotstift-Spitzer nicht lange als Erfolg buchen. Denn die Wirtschaft, vor allem die Finanzwirtschaft, läuft den fossilen Investitionen bereits heute in Scharen davon. COP21 wird das Divestment erst recht zum Gebot der Stunde machen, wollen Kapitalgeber nicht vorhersehbar verlustreich in schnell platzende Kohle- und Ölblasen investieren. Das werden auch die Republikaner und so mancher Ölstaat merken, sollten sie außerhalb des Paris Accords schnell noch ein paar Dollar mit schmutziger Energie verdienen (= scheinheilig „Jobs retten“) wollen: Sie werden kurzfristig viel mehr Jobs vernichten, als sie langfristig durch klugen Umbau auf Erneuerbare Energien gewinnen. Was jetzt zu tun ist? Dem Paris Accord muss ein Berlin Accord folgen; der geordnete, möglichst sozial-verträgliche Ausstieg aus der Kohle – der erste von vielen Schritten, die noch folgen werden. Deshalb: „Jetzt geht’s los!“ – Gerhard Hofmann-