Präambel des Abkommens
Am Beginn beider Dokumente steht eine „Präambel“ mit unverbindlichen Absätzen, die einige der Knack-Punkte der Verhandlungen offenbaren. Die Präambel des Abkommens anerkennt die Wichtigkeit eines „gerechten Übergang von Belegschaften“, zum Beispiel, um Kohlebergbaugemeinden den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu erleichtern. Sie nimmt auch Bezug auf die Bedeutung des Schutzes von „Mutter Erde“, favorisiert von Bolivien, das zuvor versucht hatte, das UN-Klimaabkommen zu blockieren. Und sie erkennt an, dass „nachhaltige Lebensstile“ wichtig sind, um den Klimawandel zu bekämpfen, das wollte Indien, um jedermann daran zu erinnern, dass es viel niedrigere Pro-Kopf-Kohlendioxid-Emissionen als die Industriestaaten verursacht.
Temperatur-Ziel
Globales Langfrist-Ziel des Abkommens ist es, die durchschnittliche Erderwärmung auf „deutlich unter“ 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau (§ 2) zu begrenzen. Das ist ein Fortschritt gegenüber der unverbindlichen Formulierung im Cancún-Abkommen von 2010, die auf eine Erwärmung „unter 2° C“ abzielte. Das Paris-Abkommen zielt dagegen darauf ab, „Bemühungen zu verfolgen, den Temperaturanstieg auf 1,5° C zu begrenzen“. Das Temperaturziel war ein großes Thema in Paris. Wissenschaftler sagen, dass bei 2 Grad Erwärmung die polaren Eismassen wahrscheinlich schneller schmelzen. Der grönländische Eisschild allein enthält genügend Eis, um den globalen Meeresspiegel um sieben Meter anzuheben. Nicht überraschend unterstützten also einige tief liegende kleine Inselstaaten die ehrgeizigere Grenze von 1,5° C. Aber einige fossile Energieproduzenten, vor allem Saudi-Arabien, waren dagegen. Die globalen Temperaturen sind bereits um 1° C angestiegen; eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5° C würde scharfe Einschnitte in die Kohlenstoff-Emissionen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe bedeuten.
Die Differenzierung zwischen Arm und Reich
Eine große Hürde bei Klimagesprächen im Laufe der Jahre war die Vereinbarung, wie man die Verantwortung zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern aufteilt. In der Klimakonvention von 1992 wurden die entwickelten Länder in einem Annex 1 aufgeführt, was für mehr als zwei Jahrzehnte zu einer binären Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen den Annex-1- und Nicht-Annex-1-Ländern geführt hat. Die Industrieländer haben das inzwischen satt, vor allem, weil einige von ihnen jetzt sogar weniger wohlhabend sind als sogenannte Entwicklungsländer wie Südkorea und Saudi-Arabien. Das Pariser Abkommen öffnete die Sackgasse. Es enthält keinen Verweis mehr auf Annex 1. Jetzt werden die Verantwortlichkeiten „im Lichte der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten“ (§ 2.2) flexibler aufgeteilt. Unterschiedliche Zuständigkeiten für Reiche und Arme durchziehen zwar immer noch das Abkommen, aber nicht als eine feste Liste von Ländern. § 3 betont, dass „alle Parteien ehrgeizige Bemühungen unternehmen und kommunizieren sollen“.
Folgt: Langfristiges Emissionsziel