Pariser Klimagipfel löst an Märkten hohe Umschichtungen aus – Folgen lassen sich erst erahnen
Die Neue Zürcher Zeitung gibt zu bedenken: Das Geschäft mit dem Öl werde durch das Pariser Klimaabkommen für Investoren zunehmend unattraktiv. Bei den Kommentaren zum Klimagipfel von Paris fehle es nicht an Superlativen, vor allem seitens der Beteiligten. Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, sieht in dem Abkommen der 195 Teilnehmernationen einen „monumentalen Erfolg für die Völker des Planeten“. US-Präsident Barack Obama sagt, der Vertrag sei die „beste Chance, den einen Planeten zu retten, den wir haben“.
Sein Außenminister Kerry nennte das, eine „Botschaft an die internationalen Märkte“. Investoren würden nun verstärkt auf erneuerbare Energien setzen. Schon heute begännen alle Banken und Vermögensverwalter, sich auf mögliche künftige Eingriffe einzustellen, aus Reputationsgründen und aus ökonomischer Vernunft: Investitionen in Kraftwerke oder Minen zahlen sich oft erst nach vielen Jahren aus, politische Unsicherheiten machen sie daher hochriskant.
„Der Trend, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren, nimmt Fahrt auf“, sagt Kees van der Leun, Managing Partner bei der internationalen Beraterfirma Ecofys. „Schon vor Paris bestand das Risiko, mit fossilen Energieträgern im falschen Bereich investiert zu sein. Das Risiko ist jetzt noch einmal gestiegen.“ Die Umschichtungen werden zu einem der wichtigsten Trends an den Finanzmärkten. Kohlefirmen sind dabei die Hauptverlierer. Die Großbank UBS habe ihr Engagement im Kohlebergbau-Sektor bereits stark reduziert und wolle die Kredite für den Bereich weiter einschränken.
Große Rohstoffkonzerne widersprechen zwar der carbon bubble-These. Aber der Herdentrieb an den Märkten könnte die Erschließung der Reserven in vielen Fällen in untragbare Höhen treiben.
->Quelle: nzz.ch/droht-die-naechste-finanzkrise