Gaspreise zu hoch – Händler verdienen

Ausblick der Studie und Widerspruch

Trotz der vielen Anbieter sei die Zahl der Lieferantenwechsel seit 2011 jedoch nicht mehr gestiegen, so die Bukold-Studie. Ziehet man die Fälle ab, die durch einen Wohnungsumzug entstünden, sei die Zahl 2014 sogar gefallen. Angesichts der sinkenden Tarife im Jahr 2015 könnte die Motivation im laufenden Jahr gar noch weiter schrumpfen. Angesichts der beträchtlichen Margenausweitung in der Gaswirtschaft lohne jedoch der Preisvergleich. Den Verbrauchern bleibe nämlich nur der Weg, die Tarife sorgfältig zu vergleichen und sich nicht mit geringfügigen Tarifanpassungen zufrieden zu geben. Die Auswahl sei in fast jeder Region groß und die Preise unterschieden sich zwischen den Anbietern bei identischer Versorgungsleistung nicht selten um  mehr als 10%.

BDEW: Preise am (maßgeblichen) Terminmarkt wesentlich geringer gesunken

Der BDEW widerspricht: Die in dem Papier unterstellten niedrigen Beschaffungskosten seien in der Realität so nicht erzielbar. Denn der Autor wähle für seine Berechnungen die Preise im Spotmarkt, dem kurzfristigen Gashandel. Dort würden jedoch Gasmengen gehandelt, die praktisch sofort geliefert werden müssten. „Damit verlangt der Autor von den Gasversorgern, dass sie ihre gesamten Gasmengen erst wenige Tage vor der Lieferung an die Kunden einkaufen – eine Hochrisikostrategie für die Unternehmen und die Verbraucher. Im kurzfristigen Handel wird üblicherweise nur eingekauft, um kurzfristige Schwankungen bei der Nachfrage nach Gas auszugleichen – beispielsweise um mehr Erdgas in einer kurzfristig auftretenden Kälteperiode zu beschaffen.“

Maßgeblich für den Gashandel sind laut BDEW auch aus Gründen der Versorgungszuverlässigkeit längerfristig gehandelte Gasmengen – so genannte Terminprodukte. Hier werde Erdgas längere Zeit im Voraus eingekauft. Die Preise auf diesem Markt seien aber wesentlich weniger stark gesunken als die vom Studienautor zugrunde gelegten Spotmarktpreise.

Und: „Die Beschaffungskosten allein machen zudem nur einen Teil des Erdgaspreises für Haushaltskunden aus: Der Endkundenpreis hängt nur zu etwas mehr als der Hälfte von den Beschaffungskosten ab. Neben diesen Einkaufskosten für Erdgas setzt sich der Preis auch aus den Netzentgelten sowie den Steuern und Abgaben auf Erdgas zusammen. Die Netzentgelte entwickeln sich regional oft sehr unterschiedlich. Zum Teil sind steigende Netzentgelte für 2016 zu erwarten, die die Gaslieferanten dann in ihrer Kalkulation berücksichtigen müssen.“

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