Vattenfall will raus

…aus der Braunkohle – aber möglichst viel Kohle dafür

Vattenfall wird ungeduldig, will die deutschen Braunkohletagebaue und Kraftwerke beschleunigt loswerden. An wen, will der alte Schwede jetzt bald entscheiden. Zu den Bietern gesellte sich inzwischen auch ein deutsches Fossil: die Essener Steag. Laut Handelsblatt will Vattenfall beim Verkauf des deutschen Braunkohle-Geschäfts aber nicht jetzt schon auf einen bestimmten Bieter setzen, sondern hält sich weiter mehrere Optionen offen.

Die Schweden wollten stattdessen mehreren Unternehmen Zugang zu den Geschäftsdaten der Sparte geben, so das Handelsblatt. Gemeinsam mit der Citigroup habe Vattenfall mehrere Interessenten aufgefordert, ein verbindliches Angebot abzugeben, berichtete die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf mit der Transaktion vertraute Kreise. Die Offerten müssten in der ersten März-Woche vorliegen.

Das Stockholmer EVU will seine deutsche Braunkohleförderung in der Lausitz mit den vier Tagebauen Jänschwalde, Nochten, Reichwalde und Welzow-Süd (Cottbus-Nord, der fünfte, wird stillgelegt) versilbern, dazu die Braunkohlekraftwerke Boxberg, Schwarze Pumpe, Jänschwalde und den Block R des Kraftwerks Lippendorf – als Zugabe zehn Wasserkraftwerke. Geschätzter Wert (hofft jedenfalls Vattenfall): bis zu drei Milliarden Euro – laut Greenpeace minus zwei Milliarden Euro.

Ende Dezember war eine erste Frist abgelaufen. Die tschechischen Konzerne Vrsanka Uhelna und CEZ hatten Angebote vorgelegt, ebenso der ebenfalls in Tschechien ansässige Versorger EPH zusammen mit dem Finanzkonzern PPF. Insidern zufolge ist zudem die Essener Steag in einem Konsortium mit der australischen Investmentgruppe Macquarie im Rennen. Greenpeace hatte zwar im Oktober angeboten, die Braunkohlesparte mit einer Stiftung abzuwickeln, war aber von Vattenfall vom Prozess ausgeschlossen worden (siehe solarify.eu/vattenfall-wirft-greenpeace-raus).

Allerdings erwürbe der Käufer – so das Handelsblatt– eine Ware „mit Verfallsdatum“. Denn Braunkohle kann aufgrund des Klimaschutzziels der Regierung nur noch überschaubare Zeit gefördert werden. Verständlicherweise erwarten die Bieter eine Klarstellung seitens der Politik, welche Zukunft die Braunkohle überhaupt noch hat.

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