„Verschärfung des CO2-Handels bedroht Stahlindustrie“
Eine Umsetzung der bisherigen Pläne zur Verschärfung des Emissionshandels würde die Ziele der EU konterkarieren: Eigentlich wolle sie die industrielle Wertschöpfung stärken. Mit einer Vertreibung der Stahlindustrie unterstütze sie dagegen die Deindustrialisierung. Außerdem würde die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verteuerung der Emissionsrechte der Umwelt nicht nutzen, sondern schaden. Denn der EU-Stahlbedarf werde bei einem Wegfall der heimischen Produzenten über CO2-intensive China-Importe gedeckt. (Quelle laut Stahl-Online: Wirtschaftswoche vom 08.01.16) Entsprechend pessimistisch: Voestalpine-Chef Eder.
2016 werde ein weiteres schwieriges Jahr für die globale Stahlindustrie. Es sei keine Kleinigkeit, Überkapazitäten von 600 Mio. t abzubauen, so die Stahlanalysten von UBS. Vieles hänge davon ab, wie stark internationale Antidumping-Maßnahmen gegen chinesische Billigausfuhren greifen. (Stahl-Online)
Voestalpine-Chef sieht die Stahlindustrie bedroht
Voestalpine-Chef Wolfgang Eder befürchtet denn auch im Interview mit der Wirtschaftswoche den Niedergang der europäischen Stahlindustrie – und gibt der Politik die Schuld daran, vor allem den zu erwartenden EU-Grundsatzentscheidungen zur Umwelt-, Klima- und Energiepolitik. Bis dahin will Eder das Zeitfenster nutzen, um seine Standortentscheidungen zu treffen. Das sei keine Drohung – man werde „alles tun, um so viel Kapazität wie möglich hier in Österreich zu erhalten. Aber wenn die Politik uns durch Rahmenbedingungen, die uns die Konkurrenzfähigkeit rauben, zum Gehen zwingt, dann müssen wir uns entsprechend aufstellen.“
Solarify: Klingt dennoch bedrohlich.
In Europa habe man „die höchsten Umweltkosten, Energiekosten, Personalkosten, Infrastrukturkosten und Steuern“ der Erde. Voestalpine betreibe zwar die „wahrscheinlich emissionsärmsten Hochöfen“ weltweit, dennoch zahle man als einziges Stahlunternehmen in Europa schon seit 2008 für CO2-Zertifikate, im Durchschnitt jedes Jahr rund zwölf Millionen Euro.
S_Y: Denen stehen 600 Millionen Gewinn gegenüber, allein 200 Mio. in der Stahlerzeugung.
Das sieht Eder allerdings anders: Sollte der CO2-Zertifikate-Preis so steigen wie von der EU-Kommission gewünscht, würden die CO2-Kosten bald die Gewinne übersteigen. Die Stahlindustrie könne in absehbarer Zeit nicht CO2-frei werden. Laut Eder braucht es dafür „mindestens 15 Jahre Forschung. Mehr sei „Utopie“.
S_Y: Wie wäre es mit Ausgleichsmaßnahmen? Es gibt viele – nicht einmal teure – Kompensationsmöglichkeiten. Ansonsten die alte Leier: Klimaschutz gegen Arbeitsplätze, bzw. Wohlstand ausspielen…
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