Oberzig: Bürgerbeteiligung oder Bürgerforschung ist immer ein bisschen schwierig. Ich würde stärker betonen, dass die Zivilgesellschaft in irgendeiner Art und Weise involviert werden muss.
Hennicke: Das hängt vom Handlungsfeld ab. Bei der Energie liegt es auf der Hand, dass die Gesellschaft mit dem trügerischen Versorgungsdenken des fossil-nuklearen Energiesystems nicht mehr einverstanden ist. Wenn man nicht nur bei Fragen der Risikominimierung mitreden will, sondern eigene Schritte praktisch umsetzen möchte, muss man sich fachkundig machen. Für mich ist ein leuchtendes Beispiel, wie das Ehepaar Sladek, ein engagierter Landarzt mit seiner mutigen Frau, in Schönau, angefangen haben, eigene Stadtwerke aufzubauen und Stadtwerker zu werden und heute ganze Regionen mit Erneuerbaren Energien versorgen, mit einer erlernten Fachkompetenz, das ist unglaublich! Wenn Ursula Sladek redet, denkt man: Was ist das für ein toller, nachahmenswerter Prozess, die Technik und die Energieökonomie verstehen zu lernen, also das Machen und das Ändern im eigenen Lebensbereich in die eigene Hand zu nehmen.
Auf der dezentralen Ebene der Energiewende ist ein Feld für große Ideenvielfalt entstanden, da sind Bürger längst auch sehr sachkundig und – wenn man so will – wissenschaftlich unterwegs. Was fehlt, ist die Zusammenführung wieder zum Systemischen und da braucht man eben doch Abstraktion, die nicht unmittelbar aus dem Alltagsverstand kommt und wo politische Rahmenbedingungen und ein gestaltender Staat eine zentrale Rolle spielen. Dafür haben wir ja inzwischen zahlreiche Forschungsinstitute, die die systemischen Zusammenhänge auch in Szenarien abbilden oder die Brücke zur Grundlagenforschung immer wieder herstellen. Aber für die Vermittlungslücke bei der Energiewende zwischen dem dezentral Möglichen und dem zentral Notwendigen, dafür habe ich keine Patentlösung, darüber sollten wir aber weiter nachdenken.
Stadermann: Nochmal ein Zitat: Olaf Tschimpke, Präsident des NABU und stellvertretender Vorsitzender des Nachhaltigkeitsrats, sagte: „Die Energiewende zeigt, wo die Defizite in der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Gesellschaft liegen.“ Wo liegen Ihrer Meinung nach die Defizite in der Wissenschaft?
Hennicke: Der Prozess hin zu einem weitgehenden „Szenarienkonsens“ der deutschen Energieinstitute, die über zukünftige Entwicklung nachdenken, der hat wirklich etwas Frappierendes, dessen Genese müsste man historisch aufarbeiten. Ich habe mich Jahrzehnte lang mit Leuten gestritten, die die transformative Macht und das Potenzial der Erneuerbaren und der Energie-Effizienz schlicht ignoriert haben oder sich nicht in ihren verengten wissenschaftlichen Bezugssystemen vorstellen konnten. Da lagen und liegen teilweise immer noch Defizite, zum Beispiel in der Hochschulausbildung von Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Ökonomen; sie sind aber stark abgebaut worden. Heute habe ich fast den Eindruck, dass eher die Politik hinter der Wissenschaft hinterherhinkt. Das gilt nicht nur generell für die Klimaforschung, sondern betrifft auch sehr konkret Handlungsvorstellungen, wie die Energiewende laufen könnte oder sollte. Da würde ich eher fragen: Wie bekommen wir wieder ein Balance zwischen dem Rollenverständnis von Wissenschaft, die Anforderungen an Politik formuliert und einer Politikergeneration, die in der Vergangenheit eine teilweise Selbstentmachtung mit der Parole „Privat vor Staat“ fast bis zum Exitus betrieben hat. Und: Wie schaffen wir wieder ein Verständnis über den Primat der Politik, dass staatliche Organe – Parlament und Regierung – wieder politikfähig werden, um tatsächlich als gestaltender Staat eine Energiewende für Klima- und Ressourcenschutz umzusetzen?
Es gibt ja viele gutwillige und fachlich exzellente Politiker – die generelle Politikerschelte nervt mich nach drei Enquete-Kommissionen -, aber es gibt auch einige, die ihre Privilegien absitzen und nicht wirklich aktiv werden. Zugunsten eines komplexen, schwierigen, nicht wirklich rasch handlungsfähigen politischen Prozesses, auch wenn er gut und gutwillig betrieben wird und einer Wissenschaft, die gezwungen ist, weiter vorauszudenken, sollten wir über neue Mechanismen der Politikberatung nachdenken. Dabei stellen sich viele Fragen: Wie transformiert man oder wie transportiert man wissenschaftliche Erkenntnisse auch über Foren, vielleicht über Sub-Enquete-Kommissionen auf die Länderebene – denn wir haben eine stark föderale Struktur bis runter auf Stadtebene – wie transportiert man das Wissen auf die jeweiligen Entscheidungsebenen und, nicht zu vergessen, in die EU-Gremien?
Diese Fragen sind weitgehend unbeantwortet. Wir sind auch zu sehr auf die Energiewende in Deutschland fokussiert. Im Grunde bräuchten wir einen Pool von Botschaftern der Energiewende, hoch kompetent, die sich mit ihresgleichen in Polen, in Frankreich, in England zusammensetzen und überlegen, was unterschiedlich in den Randbedingungen unsere Länder ist und wie wir uns wechselseitig verstärken können, um europäische Energiewendeprozesse voranzubringen. Also bei solchen Transfer- und Steuerungsprozessen gibt es erhebliche Defizite. Dennoch bin ich optimistischer, was den Entwicklungsprozess in den deutschen Instituten selber angeht, als es das Zitat eingangs ausdrückt.
Stadermann: Was ist eigentlich das Revolutionäre an den Erneuerbaren Energien zusammen mit der Energie-Effizienz?
Hennicke: Erstens hat die Idee, dass man die jeweiligen endogenen Erneuerbaren Energiequellen auf Dauer und unbegrenzt nutzen kann, per se etwas Revolutionäres, dass man nicht auf fossile oder nukleare Primärenergien zurückgreifen muss, die wie jeder weiß, erschöpfbar sind. Insofern haben Erneuerbare Energien in stofflicher Sicht ein Revolutionspotenzial. Nicht weniger spannend ist aber ihr ökonomisches Veränderungspotenzial: denn die fulminante Kostenreduktion Erneuerbarer Stromerzeugung (insbesondere bei PV) könnte dazu führen, dass der Großteil der Kohle- und vielleicht sogar ein erheblicher Teil der Öl- und Gasressourcen sich nicht mehr als profitabel herausstellen. Für den Klimaschutz eine wunderbare Perspektive!
Das zweite ist eben diese endogene Verfügbarkeit, die einen starken regionalen Klima- und natürlichen Hintergrund hat. Von daher haben Erneuerbare Energien ein Demokratisierungs- und Dezentralisierungspotenzial. Sie sind – ergänzt durch großtechnische Erneuerbare Energiegewinnung (z.B. Offshore Windkraft, Wasserkraft, Geothermie) – das Gegenteil von Großraumverbundwirtschaft. Sie zwingen uns förmlich zum Beispiel darüber nachzudenken: wie strahlt die Sonne und weht der Wind an einer Stelle in Kombination mit anderen Regionen oder Energieträgern? Das kann man ja inzwischen sehr kleinräumig voraussagen. Wie ist die Einstrahlungsintensität und -häufigkeit, was haben wir an Möglichkeiten, Netzwerke aufzubauen zum Beispiel Nahwärmenetze? Hier entwickelt sich eine revolutionäre kleinräumige Denkweise. Wie organisieren wir unsere Energieversorgung selbst, indem wir sie besser verbinden mit Energie-Effizienz. Die gut 1000 Energiegenossenschaften in Deutschland müssen jetzt den nächsten Schritt machen und fragen: wie können wir nicht nur an dezentraler Energieversorgung verdienen, sondern wie leisten wir einen Beitrag auch in Richtung der gesamten Transformation der Energiewende und da muss man über Energie-Effizienz nachdenken, sonst bleibt sie auf der halben Strecke stecken.
Ich bin im wissenschaftlichen Beirat von Solarcomplex, einer regionalen Bürgerinitiative in Form einer Aktiengesellschaft. die inzwischen 1.000 Aktionäre hat, aber nicht börsennotiert ist. Deren engagiertes Ziel ist, den gesamten Hegau am Bodensee auf 100 % Erneuerbare Energieversorgung 2030 zu bringen. Und da merkt man nun, wie diese visionäre, aber zunächst rein angebotsorientierte Zielvorstellung bei den Erneuerbaren an ihre Grenze stößt. Wenn man durch den Hegau fährt, ist inzwischen praktisch auf jedem Bauerndach eine Photovoltaikanlage installiert. Da ist also nicht mehr viel freie Fläche, da müsste man auf unversiegeltes Land gehen oder im großen Maßstab in die Windkraft oder Biomasse investieren. Das weckt bei mir und anderen nicht nur Begeisterung. Denn dann stellt man möglicherweise die Windkraft in großem Umfang in den Wald oder nutzt Biomasse in einer wirklich nicht nachhaltigen Form zur Biogaserzeugung. Dieses Dilemma ist den enorm fachkundigen Kollegen von Solarkomplex natürlich bewusst. Es gilt nun, Energieeffizienz in ein Modell und eine Langfriststrategie zu integrieren, die zunächst einmal sehr stark für Erneuerbare Energien gedacht waren. Das ist eben die nächste Stufe der Energiewende, über die wir nachdenken müssen. Und dafür brauchen wir, ähnlich wie früher beim EEG, zukünftig einen neuen Anreizrahmen für die flächenhafte Umsetzung von Energiesparprogrammen.
Oberzig: Ich habe noch einen anderen Gedanken: Warum wird bisher wenig darüber diskutiert, dass mit Technologien, die eine gewisse Reversibilität eingebaut haben, dass man z.B. aus Wärme wieder Strom erzeugen kann, dass da ein technischer Fortschritt stattgefunden hat, der dieses Umdenken überhaupt erst ermöglicht?
Hennicke: Also physikalisch gibt es da keine Reversibilität, sondern man geht, wenn man so will, bei der Nutzung von Strom für Wärme einen Berg herunter und man kann dann nicht wieder das Energieniveau oder die Exergie (die Arbeitsfähigkeit) erreichen, die man einmal bei Strom hatte. Von daher muss man sehr sorgfältig die Systemwirkungen prüfen, wenn man Erneuerbaren Strom als eine Art Primärenergie für die Zukunft deklariert. Viele mir nahestehende Experten sprechen von solarem oder Erneuerbarem Strom als der neuen primären Energiequelle. Power-to-Gas zum Beispiel, da hat man eine komplette Umwandlungsstufe für „grünes Gas“ oder Wasserstoff. Aber am Anfang steht eine Windkraft- oder Photovoltaikanlage, und die steht irgendwo im Gelände und verbraucht Ressourcen. Bei Power-to-Gas sinkt der Gesamtwirkungsgrad durch zusätzliche Umwandlungsstufen, d.h. dies ist zunächst eine Ineffizienzmaschine, wenn man mal nur den Energiefluss sich anschaut. Das können wir eigentlich nicht wollen, wenn wir gleichzeitig über Ressourcen- und Flächenverbrauch nachdenken. Von daher haben wir auch eine lebhafte Diskussion jetzt mit Solarcomplex über den Prozess Power-to-Heat (also z.B. Erneuerbaren Strom für Direktstromheizung) und wann er wirklich Sinn macht (z.B. in Verbindung mit elektrischen Wärmepumpen). Früher haben wir aus Gründen der Werthaltigkeit gesagt: Strom ist viel zu kostbar, um daraus Wärme zu machen. Aber wenn doch ein Überfluss aus Erneuerbarer Quelle da ist, sagen die Kollegen, was sollen wir denn dann machen? Wir wollen doch z.B. die Windkraft nicht abregeln! Dann lass uns doch wenigstens einen „großen Tauchsieder“ als Wärmespeicher anwerfen. Inzwischen bin ich so weit zu sagen: wo das nachweislich ohne eine andere Alternative der Fall ist, macht das Sinn, aber es gibt dazwischen viele, viele Stellschrauben. Vor allen Dingen immer wieder da, wo man Wärme einsetzt, erstmal die Gebäude auf einen möglichst modernen, energetisch hoch anspruchsvoll sanierten Stand zu bringen.
Wir hatten neulich eine lebhafte Debatte über den möglichen Kraftwerkspark des Jahres 2050/2060. Die fortschrittlichen Szenarien zu Erneuerbaren Stromerzeugung unterscheiden sich um den Faktor 2-3, d.h. einige sagen: wir brauchen bis zur dreifachen Kapazität, damit der neue Primärenergieträger Erneuerbarer Strom tatsächlich zur Entkarbonisierung der anderen Sektoren ausreicht. Andere Szenarien zeigen dagegen: bis etwa zum Jahr 2030 reicht es in Deutschland für ein ambitioniertes C02-Minderungsziel aus, zusammen mit einem moderaten Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung vor allem kräftig Strom zu sparen. Durch die neuen Anwendungen Power-to-Heat/ Power-to-Gas steigt die Kapazität dann wieder bis 2050 an. Die Gretchenfrage ist: Auf welches Niveau? Weit über das Niveau von heute hinaus? Zweifelllos werden die Kapazitäten größer, weil der Wirkungsgrad durch die Umwandlungsprozesse in der Elektrolyse (Power-to-Gas) oder auch Power-to-Heat sinkt, aber müssen sie um den Faktor 3 steigen? Ein Faktor 3 bedeutet, dass viele neue Bürgerinitiativen aus dem Boden schießen werden, weil sonst tatsächlich überall im Wald Windkrafträder stehen könnten. Ich liebe Windräder und wir brauchen weit mehr als bisher, aber in diesem Umfang? Es gibt bessere Alternativen.
Oberzig: Es sind meines Erachtens lineare Projektionen, die teilweise vorgetragen werden. Ich frage mich, ob nicht irgendwann in der Entwicklung der Energiewende ein Punkt kommt, an dem Quantität in Qualität umschlägt und dann eine ganz andere, viel beschleunigtere Entwicklung entsteht. Das hat möglicherweise mit neuen Technologien zu tun, d.h. sind wir überhaupt angewiesen auf dieses Szenario bis 2050 oder kippt da schon vorher etwas?
Hennicke: Ich bin ziemlich skeptisch, ob wir auf ein komplett Erneuerbares Energiesystem in Deutschland ohne eine europäische Komponente hinsteuern sollten. Wir könnten das zwar theoretisch, wenn man Autarkie übertreibt, aber dann kommen eben diese Auswüchse, dass die Kapazitäten für Strom aus Wind und Photovoltaik exorbitant und ökonomisch wenig sinnvoll ansteigen. Viel besser wäre es, sich mit Norwegen oder mit dem Süden Europas mit Wasserkraft oder auch Wind oder meinetwegen auch mit einem Supergrid in der Nordsee für Offshore-Windkraftparks wechselseitig auszuhelfen. Einige Szenarien für Deutschland rechnen – wie mir scheint, recht vernünftig – mit einem Anteil von 15% Stromimporte aus Erneuerbare Energien ab 2050. Ich bin nicht in jedem Detail drin, aber einen Vergleich von Szenarien über eine sinnvolle erneuerbare Strom-Importkomponente im Jahr 2050 und danach, das scheint mir notwendig.
Stadermann: Ich komme zur letzten Frage: Stichwort die Große Transformation von Schellnhuber, WBGU, in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft. Was meinen Sie persönlich – was müssen wir wissen, um eine solche Große Transformation wirklich erfolgreich hinzukriegen und wo würden Sie die erste Priorität setzen, unabhängig einmal vom Energiethema?
Hennicke: Erster Punkt: Eine große Transformation ohne Lösung der Kapitalmarktprobleme wird es nicht geben, da bin ich sehr sicher, das ist in ökonomischer Hinsicht die Hauptklippe.
Zweiter Punkt: Ohne Lösung der Armutsproblematik und der Disparitäten zwischen Arm und Reich wird es auch nicht gehen. Nicht nur aus Gründen der Gerechtigkeit und der sozialen Kohärenz. Wir werden auch einen Punkt erreichen, wo das Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht den Motor für Innovationen und Investitionstätigkeit ins Stocken bringen wird. Von daher finde ich den Transformations-Begriff von Polanyi inspirierend. Er hatte ja auch an eine wirkliche gesellschaftliche Transformation gedacht, als er ihn damals entwickelt hat. Aber wir brauchen jetzt eine ehrlichere gesellschaftspolitische Analyse und einen Dialog darüber, von wo und wohin der Transformationsprozess führen soll und natürlich auch darüber, mit welchen Mitteln er erfolgen kann. Das heißt, wir brauchen einen Anstoß für eine gesellschaftspolitische Debatte, die durchaus auch grundsätzliche Fragen des Gesellschaftssystems, auch über das System des derzeitigen Kapitalismus hinaus, neu thematisiert. Nötig ist auch ein kritischer Diskurs über einen neuen Politikstil, der Politik nicht als eine kollektive Beruhigungspille missversteht und immer wieder ein „Alternativlos“ in die Welt posaunt, sondern – ehe uns die Probleme nicht mehr lösbar einholen – durchaus visionär und antizipativ fragt: Zu welchem „guten Leben“ wollen wir denn diese Gesellschaft in der ganzen Breite entwickeln und welche alternativen Visionen gibt es dafür? Das bedeutet für mich eine Transformationsdebatte, die sich der Lösung der drei Hauptprobleme widmet:
- Erstens die der sozialen Frage, also das Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich zu stoppen, muss Teil jedes Transformationsdenkens sein.
- Zweitens müssen im globalen Maßstab die Armuts- und die Ernährungsfragen gelöst werden, die eng damit verbunden sind.
- Drittens in Bezug auf das Wirtschaftssystem: Der Finanzmarkts muss reguliert werden und wieder eine dienende Rolle für die reale Kapitalakkumulation einnehmen, dafür müssen neue Lösungen gefunden werden, zunächst auf Europa konzentriert, dann aber auch im weltweiten Maßstab.
Auf diesem Hintergrund ist eine „Große Transformation“ sicherlich ein schöner Begriff, der auch dazu anregt, aus der technokratischen Engführungen von technischem Wandel und Fortschritt herauszugehen. Aber es ist nur der Beginn von einer notwendigen gesellschaftspolitischen Debatte und ich hoffe sehr, dass die Wissenschaft dazu beiträgt, dass es die gibt.
Die Fragen stellten:
- Dr. Gerd Stadermann, Physiker, von bis 1999 bis 2012 Geschäftsführer des Forschungsverbundes Erneuerbare Energien (FVEE).
- Klaus Oberzig, Wissenschaftsjournalist und freier Autor, schreibt u.a. Ratgeberbücher zu Energiefragen der Stiftung Warentest.
->Quellen und mehr:
- wissenschaft-politik-stadermann.de
- Erste Teile des Buchprojekts: fvee.de/Geschichte_der_Solarenergieforschung.pdf
Anmerkungen:
1 Hennicke, Peter; Jeffrey P. Johnson; Stephan Kohler; Dieter Seifried, Die Energiewende ist möglich. Für eine neue Energiepolitik der Kommunen. Strategien für eine Rekommunalisierung. Eine Publikation des Öko-Instituts Freiburg /Breisgau. „Nur bei mehr Autonomie der Kommunen ist eine ökologische Energiepolitik möglich“. Frankfurt am Main, Fischer Verlag, 1985
2 BMBF-Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA); http://www.fona.de/
3 Amory Bloch Lovins (* 13. November 1947 in Washington, D.C.) ist ein US-amerikanischer Physiker und Umweltaktivist. Lovins ist einer der Geschäftsführer (CEO) des Rocky Mountain Institute und Autor zahlreicher Bücher, die zu einer effizienteren Nutzung der Energie im Privatbereich und in der Industrie führen sollen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Soft Energy Paths: Towards a Durable Peace (1977) und später Factor Four (zusammen mit seiner damaligen Frau Hunter Lovins und Ernst Ulrich von Weizsäcker) und Natural Capitalism (mit Paul Hawken und Hunter Lovins). In den achtziger Jahren half Lovins bei der Entwicklung eines äußerst effizienten Kraftfahrzeugs, dem Hypercar. Lovins ist einer der einflussreichsten Fürsprecher des „weichen Energieweges“ (soft energy path) in den USA. Er hat im Laufe der Zeit eine Reihe eindrucksvoller Fakten, Berechnungen, wirtschaftlicher Analysen und Vorhersagen gesammelt, die auf gesundem Menschenverstand beruhen. Auf der einen Seite befürwortet Lovins die Einsparung von Energie, auf der anderen Seite die Nutzung Erneuerbarer Energie.
4 Atoms for Peace ist der Titel einer Rede, die der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower am 8. Dezember 1953 vor der UN-Vollversammlung in New York City hielt. Er präsentierte im Rahmen dieser Rede seine Vorstellungen von der friedlichen Nutzung der Kernenergie. So sollte die Kernenergie der Energieerzeugung, in Form von zum Beispiel elektrischem Strom und Wärme sowie Anwendungsbereichen wie Medizin, Bekämpfung von Krankheitsüberträgern und Ernährung dienen. Das alles, so Eisenhower, solle so unter dem Dach einer internationalen Atomenergie-Organisation realisiert werden, dass eine sichere und friedliche Nutzung des radioaktiven Materials und der dazugehörigen Technologie gewährleistet werden kann. Dazu wurde am 29. Juli 1957 die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) in Wien gegründet.