Scheitern der Klimapolitik größtes Risiko
Dem am 12.01.2016 in London vorgelegten Welt-Risiko-Bericht 2016 folgend besteht die gravierendste Gefahr für die Menschheit in einem möglichen Versagen der Klimapolitik. Das Davoser Weltwirtschaftsforum befragt jedes Jahr weltweit Führungskräfte und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zur Eintrittswahrscheinlichkeit von globalen Risiken innerhalb der nächsten zehn Jahre. Auf mehr als 100 Seiten gibt der Bericht über die Einschätzung der Auswirkungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten von 29 verschiedene globale Risiken.
Der Weltrisikobericht 2016 bietet die Sichten von nahezu 750 Experten auf wahrgenommene Auswirkungen und Wahrscheinlichkeiten von 29 vorherrschenden globalen Risiken über einen Zehn-Jahres-Zeitraum. Die Risiken werden in fünf Kategorien eingeteilt: Wirtschaftliche, ökologische, geopolitische, gesellschaftliche und technologische. Der Bericht untersucht auch die Verbindungen zwischen den Risiken und untersucht durch diese Analyse drei Bereiche, in denen sich globale Risiken am stärksten auf die Gesellschaft auswirken. Es sind der Begriff des „(ent)machteten Bürgers“, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit und das Potenzial von Pandemien, welche den sozialen Zusammenhalt gefährden. Der Bericht wirft auch einen eingehenden Blick darauf, wie sich die globale Sicherheitslandschaft künftig weiterentwickeln könnte – indem die gemeinsamen Ergebnisse einer jahrelangen Untersuchung dazu genutzt werden, aktuelle Trends und mögliche Antriebskräfte für die Zukunft der internationalen Sicherheit einzuschätzen. (weforum.org/global-risks-report-2016)
Mit der drohenden Klimakatastrophe führt zum ersten Mal seit 2006 ein Umweltrisiko die Rangliste an. Danach folgen Massenvernichtungswaffen, Wassernotstand, unfreiwillige Flucht und Energiepreisschocks. Die Befragten verbinden den Klimawandel aber auch mit anderen Risiken: So können Wetterveränderungen den Wassermangel verstärken, Agrarproduktion und Nahrungssicherheit beeinträchtigen; dies kann soziale Krisen und Konflikte auslösen, bzw. verstärken – all das zusammen genommen wird weitere Fluchtbewegungen im großen Maßstab auslösen.
Laut Welt-Risiko-Report müssen vor allem Länder in Afrika, Südamerika, Asien, Südeuropa, sowie USA und Australien mit erheblichen Ernteausfällen rechnen, der Report stützt diese Prognose mit einem Hinweis auf das World Resources Institute in Washington, das Ernteeinbußen zwischen zehn und fünfzig Prozent befürchtet, wenn sich die Erdatmosphäre um drei Grad erwärmt. Die Weltwirtschaft allgemein wird vom Klimawandel stark beeinflusst werden, das Wachstum wird eingeschränkt und der gesellschaftliche Zusammenhalt wird schwächer (wie derzeit in Europa zu beobachten). Abnehmende Stabilität erhöht gleichzeitig die Risiken für Unternehmen.
Ein Lichtblick: das Klimaabkommen von Paris – „ein historischer Wendepunkt, eine kollektive Anerkennung der gefährlichen Risiken und sende unverkennbare Signale in die globalen Märkte. Die Erwartung ist, dass Billionen von Dollar freigesetzt werden“, so die Autoren. „Die Zeit ist gekommen für die Abkehr vom Business-as-usual.“ Ebenso positiv wird auch die Energiewende gesehen, die schon begonnen habe. So seien Erneuerbare Energien bereits heute vielfach wettbewerbsfähig – weltweit würden schon mehr als die Hälfte aller Investitionen der Energiewirtschaft in diese klimafreundlichen Technologien getätigt. Mit dem Pariser Abkommen würde sich auch „die nächste Generation von Innovationen und Lösungen entwickeln“. (nach Deutsche Welle: „Scheitern der Klimapolitik ist größtes Risiko“ von Gero Rueter). Fazit dennoch: Die globale Stabilität ist so gefährdet wie lange nicht. Die Risiken sind in allen Bereichen – umweltbezogen, gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch und technologisch – in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen.
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