Energiewende – Was wir können und was wir wollen

Energiewende Weg in sichere und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft

Es wird allgemein angenommen, dass die Energiewende unser Weg in eine sichere und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft ist. Die Optimierung des Einsatzes von erneuerbaren und fossilen Energieträgern soll zur Lösung des globalen Energieproblems des 21. Jahrhunderts beitragen. Erneuerbare Energien sind umweltfreundlich, global einsetzbar und reduzieren als heimische Energiequellen die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland.

Was aber können erneuerbare Energien wirklich leisten? Man dürfe sich über die Dimensionen keine Illusionen machen, so Schlögl: Alle Erneuerbaren Energien sparten 2014 in Deutschland 80 Mio t CO2 ein; Deutschland emittiert aber allein ca. 1.000 Mio t pro Jahr – und diese große Menge wiederum sind nur 2,5 Prozent der weltweiten Emissionen. Also erheben sich weitere Fragen: Wie viele Ressourcen und Regelungen für wie wenig Effekt? Wie entstehen aus den Erneuerbaren am sinnvollsten Strom und Wärme? Welche Rolle spielt Wasserstoff in einer nachhaltigen Energieversorgung? Und warum verabschieden wir uns nicht ganz von Öl und Kohle?

Die Energiewende habe durch den Vertrag von Paris eine neue Dimension bekommen, meint der Katalyseforscher Schlögl. Sie sei eine Verpflichtung, die Deutschland gemeinsam mit der EU eingegangen sei. Um diese zu erfüllen, werde das gesellschaftlich akzeptierte Gesamtziel eines nachhaltigen Energiesystems benötigt, das nicht nur Strom umfasse, sondern alle Sektoren der Verwendung von Energieträgern, die von der industriellen Produktion über Dienstleistung bis in den privaten Verbrauch reichen.

Die Folgen der nicht auflösbaren Diskrepanz zwischen Angebot und Verbrauch bestehen in einer hohen Komplexität des Energiesystems in Deutschland – bisher habe dieses jedoch noch immer hohe Versorgungssicherheit garantiert. Denn die Versorgungssicherheit sei neben Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit einer der drei Eckpunkte des Energiesystems.

Schlögl ging schließlich auf die Rolle von chemischer Katalyse und Elektrokatalyse bei der Umwandlung Erneuerbarer Energien in stoffliche Energieträger ein (sog. Solare Raffinerie, s. solarify.eu/wir-uber-uns) und erörterte die damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen an Beispielen der Wasserspaltung und der Synthese von Methanol aus CO2. Schlögl: „Die Hälfte der Energiewende ist technischer Natur und lösbar – die andere Hälfte muss sozialwissenschaftlich beantwortet werden (müssen wir alle in Großstädten wohnen? Warum treffen Menschen Entscheidungen?) – und ist noch offen.“

[note Was wir könn(t)en

  • Sofort die CO2-Reduktion im Stromsystem vorantreiben

– Alleinige Zentralversorgung?
– Heute falsches EEG, flexible fossile Kraftwerke.
– Organisation Strom System (Marktdesign?)

  • Sofort die Mobilität auf ihren Umfang überprüfen und reduzieren

–Warenströme und Fertigungstiefe.
–Individual vs. ÖPV.
–Elektromobilität.

  • Wärmemarkt (Nutzung von REN-Überschussstrom).
  • Bauwesen (wie wird effizient Wärmenergie eingespart, Ölheizung).
  • Landnutzung bilanzieren (Biomassestudie Leopoldina).
  • Forschung und Technologien für die „Sektorenkopplung“ (systemische Behandlung).

– World Scale Demo Projekte CEC.
– Grundlagenforschung an Komponenten.
– Gesellschaftsforschung und „Verteilungsgerechtigkeit“.

  • Den Willen zur Veränderung haben und nicht alles nur komplex sehen!]

Folgt: Decarbonisation