Durchbruch für die energetische Sanierung im Heizungskeller

Vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung von pauschalen Jahresnutzungsgraden von Bestandsanlagen

Ein neu entwickeltes Verfahren zur Effizienzbestimmung von Heizungsanlagen wird die energetische Sanierung im Gebäudebereich deutlich erleichtern (teilt der BDEW mit): Mit fünf zentralen Kennzahlen zur Anlage ist es nunmehr möglich, den Jahresnutzungsgrad (JNG) und damit das Effizienzpotenzial von bestehenden Heizungsanlagen zu ermitteln. Mit den herkömmlichen Verfahren sei das nicht möglich gewesen.

„Mit dem neuen Verfahren können erstmals verlässliche und realitätsnahe Aussagen über den Jahresnutzungsgrad einer Heizungsanlage gemacht werden. Die Studienergebnisse sind praxistauglich und können helfen, den aktuellen Sanierungsstau in Deutschland zu beseitigen“, sagt Maren Petersen, Geschäftsbereichsleiterin Erzeugung im BDEW. Die Pauschalwerte wurden im Rahmen eines Gutachtens vom Lehrstuhl für Energiemanagement in der Immobilienwirtschaft des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum ermittelt.

Bei energetischen Sanierungsvorhaben stehen Energiedienstleister bisher vor dem Problem, dass für alte Heizungsanlagen keine verlässlichen Erkenntnisse über Jahresnutzungsgrade vorliegen. „Die bisher verwendete Datenbasis ist zu dünn, die Richtwerte sind zu ungenau. Das erschwert die Erstellung eines wirtschaftlich umsetzbaren Angebots für die Modernisierung von Heizungsanlagen erheblich“, erklärt Petersen.

Das Gutachten „Ermittlung von anerkannten Pauschalwerten für den Jahresnutzungsgrad (JNG) von Heizungsanlagen“ hingegen basiert auf Datensätzen von 1.200 Wärmeerzeugungsanlagen im Gebäudebestand. „Mit der breiten Datenbasis können wir uns den realen Jahresnutzungsgraden der Bestandsanlagen sehr stark annähern. Damit schaffen wir Transparenz bei der Kostenvergleichsrechnung im Rahmen der Wärmelieferverordnung und stärken das Vertrauen bei Mieter und Vermieter – was wiederum neue Anreize für die energetische Sanierung im Gebäudebestand schafft“, so Petersen. Eine nahezu klimaneutrale Energieversorgung im Gebäudebestand bis 2050 ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Maren Petersen: „Deshalb ist es nun wichtig, das neue Verfahren zur Ermittlung des Jahresnutzungsgrades mit Pauschalwerten schnell zur Anwendung zu bringen. Es muss zügig anerkannt und in den relevanten Gesetzen berücksichtigt werden.“

Zum Hintergrund:

Um ein Angebot für die Modernisierung von Heizungsanlagen in Mietwohnungen abgeben zu können, müssen Energiedienstleister die Energieeffizienz bestehender Anlagen den entsprechenden Werten moderner Anlagen gegenüberstellen. Zur Ermittlung der Effizienz der Alt-Anlagen müssen Energiedienstleister bislang auf Tabellen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) zurückgreifen. Die Tabellenwerte erlauben jedoch nur bei vier bis 33 Prozent der Altanlagen verlässliche Aussagen über den Effizienzgrad.

Auftraggeber des nunmehr vorgelegten Gutachtens waren neben dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), das ESCO Forum im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und der Verband für Wärmelieferung (VfW).

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