Aufspaltung mit Folgen
Anfang April 2016 spaltet sich der Energiekonzern RWE auf – in einen Bereich für alte Kraftwerke und einen weiteren für die zukunftsträchtigen Geschäftsfelder: Erneuerbare Energien, Netze, Vertrieb. Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) blickte voraus.
- Alte Kraftwerke werden durch Siegeszug Erneuerbarer Energien unrentabel – für Dunkelflauten aber benötigt.
- Das bekommt RWE zu spüren – Kraftwerke stehen häufig still, Gewinn bricht ein.
- Energieexpertin Claudia Kemfert sagte, RWE hätte früher umsteuern und rechtzeitig mehr in Erneuerbare investieren müssen.
Deutschlands zweigrößter Energieversorger in einer tiefen Krise: Mit der Energiewende wird mehr und mehr Ökostrom ins Netz eingespeist – mit gesetzlich garantiertem Vorrang. Alte Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke werden unrentabel. Einen Plan für Reservekapazitäten gibt es bislang nicht. Bei den Energieversorgern brechen deshalb die Gewinne ein. Das Nettoergebnis von RWE sank 2015 bis Ende September um 29 Prozent auf 545 Millionen Euro.
Es könnte besser laufen, stände sich der Konzern nicht selbst im Weg, diagnostizieren Energieexperten. „Wenn man alte, ineffiziente Kohlekraftwerke abschalten würde, könnte der Strompreis steigen, und die Rentabilität aller restlichen Kraftwerke würde sich erhöhen“, sagte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der NOZ. Nun habe man gar festgestellt, dass die besorgniserregende Lage des Unternehmens am Kapitalmarkt für massive Probleme sorge, so die Energie-Expertin: „Nur wenn man sich für erneuerbare Energien öffnet, sind Anleger positiver gestimmt.“
Diese Öffnung versucht Konzernchef Peter Terium: Die Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Uran soll im Ursprungskonzern verbleiben; aus dem alten RWE-Konzern wird eine Abwicklungsgesellschaft für fossile Alt-Kraftwerke.
Alles, was Zukunft hat, wandert in eine neue, bislang namenlose Gesellschaft. Terium spricht von der „NewCo“ kurz für „Neues Unternehmen“. Ab April soll sie drei Felder vereinen: Erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze, eine „kontrollierte Offensive“, so der Holländer an der RWE-Spitze. Claudia Kemfert hält diesen Befreiungsschlag jedoch nicht für „glaubwürdig, sondern aus der puren Not geboren.“
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