Transparente Heizkostenabrechnungen könnten 3 Mio. t CO2 einsparen
Verständliche Abrechnungen könnten für mehr Klimaschutz und geringere Energiekosten sorgen – 18 Millionen Haushalte könnten jährlich mehrere Hundert Millionen Euro an Heizkosten sparen. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts „Informative und transparente Heizkostenabrechnung als Beitrag für den Klimaschutz“ von Öko-Institut und co2online im Auftrag des Umweltbundesamtes.
Die Forscher empfehlen standardisierte Abrechnungen. Neben einem gleichen Aufbau, sollten Informationen über den energetischen Zustand des Gebäudes, ein Vergleich mit Daten aus Vorjahren sowie die Möglichkeit für die elektronische Weitergabe der Daten durch die Empfänger in der Abrechnung enthalten sein. So könnten durchschnittliche Haushalte ihre Heizkosten um 25 bis 50 Euro pro Jahr senken – dem stehen Mehrkosten von nur 15 Euro gegenüber (Preisstand 2015). Dies entspräche bei rund 18 Millionen betroffenen Haushalten 468 bis 935 Millionen Euro. Die jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands würden laut Forschungsbericht um 1,7 bis 3,3 Millionen Tonnen pro Jahr sinken (durchschnittliches/optimistisches Szenario).
„Laut dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung soll geprüft werden, ob und in welchem Umfang weiterentwickelte Abrechnungs- bzw. Verbrauchsinformationen zu Energieeinsparungen führen. Unser Forschungsprojekt zeigt, dass dies nicht nur möglich ist, sondern dabei auch Geld gespart werden kann, und liefert einen konkreten Umsetzungsvorschlag. Nun ist die Politik gefragt, das Anliegen aufzugreifen und aktiv zu werden.“, so Friedhelm Keimeyer, stellvertretender Leiter des Institutsbereichs Umweltrecht & Governance am Öko-Institut.
Unterjährige Abrechnung für mehr Transparenz und Klimaschutz nicht erforderlich
„Alle Informationen für eine bessere und damit wirksamere Heizkostenabrechnung sind bei jeder Rechnungstellung bereits heute verfügbar, werden aber nicht genutzt. Sie müssen nur ausgewertet und verständlich dargestellt werden. So können Mieter und Eigentümer nachweislich motiviert werden, ihre Heizkosten zu senken. Sie erkennen auch leichter, was Sparmaßnahmen gebracht haben. Eine unterjährige Abrechnung ist dafür nicht erforderlich. Es wäre schon viel gewonnen, wenn Verbraucher jährlich entsprechend aufbereitete Informationen erhielten“, sagt Peter Hennig von co2online. „Es besteht die Möglichkeit, mit dem bestehenden Instrument ‘Heizkostenabrechnung‘ die Hälfte aller deutschen Haushalte regelmäßig zum Energiesparen zu motivieren.“
Heizkostenverordnung könnte bessere Abrechnung vorschreiben
Das Forschungsprojekt konzentrierte sich auf die Zielgruppe der zentral beheizten Mehrfamilienhäuser, die der Pflicht zur Heizkostenabrechnung unterliegen. Diese haben mit 18 Millionen Wohnungen einen Anteil von etwa 50 Prozent am deutschen Wohngebäudebestand. Für diese Wohnungen, sind gemäß Heizkostenverordnung einmal im Jahr verbrauchsabhängige Abrechnungen der Heiz- und Warmwasserkosten zu erstellen. Durch eine Änderung der Heizkostenverordnung ließen sich die Abrechnungen informativer und transparenter gestalten.
Verschiedene Vorschläge dazu haben die Forscher mit ausgewählten Heizkostenverteiler- und Wohnungsunternehmen, wohnungswirtschaftlichen und Mieterverbänden sowie Verbrauchern diskutiert. Entstanden ist ein Muster für eine bessere Heizkostenabrechnung. Dieses besteht aus einem zusammenfassenden Anschreiben, ausführlichen, Kosten – und Verbrauchsanalysen sowie Erläuterungen.
Das Muster enthält darüber hinaus einen QR-Code. Hier sind die Daten der bereits in Papierform vorliegenden Heizkostenabrechnung nochmals in elektronischer Form hinterlegt, um sie für weiterführende Beratungsleistungen komfortabel nutzen zu können. Für Vermieter und Hausverwaltungen wurde zudem eine Zusatzinformation entwickelt, die ausschließlich Bestandteil der Gebäudeabrechnung ist. Diese enthält eine Größen- und Effizienzbewertung der Heiz- und Warmwasseranlage, die zu anlagentechnischen Verbesserungen motivieren soll.
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