Privater Autobesitz zunehmend unwichtiger gegenüber einfacher Verfügbarkeit
1. Weert Canzler, Andreas Knie: „Die digitale Mobilitätsrevolution. Vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kannten“
2. Udo J. Becker: Grundwissen Verkehrsökologie. Grundlagen, Handlungsfelder und Maßnahmen für die Verkehrswende
Die Digitalisierung wird den Verkehr in nur wenigen Jahren radikal verändern: Mit dem Smartphone haben immer mehr Menschen ihre eigene Informations- und Buchungsplattform dabei. So können sie je nach Bedarf auf verschiedenste Fortbewegungsmittel zugreifen. „Die digitale Mobilitätsrevolution. Vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kannten“ lautet entsprechend auch der Titel des neuen Buches von Weert Canzler und Andreas Knie, das am 22.02.2016 erscheint.
Künftig zählt die digitale Präsenz noch weit mehr als heute. Die technischen Eigenschaften eines Verkehrsmittels werden zugleich als Auswahlkriterium unwichtiger. Wenn Bahnen, Busse, Räder und Autos sich in wenigen Jahren alle auf einer gemeinsamen digitalen Plattform wiederfinden, erlaubt dies eine enge Verzahnung der Verkehrsträger und deren bequeme Nutzung weit über das bisher gekannte Maß hinaus.
Diese digitale Revolution verändert auch das Machtgefüge innerhalb der Verkehrsbranche grundlegend. Der private Autobesitz wird zunehmend unwichtiger, was zählt, ist die einfache Verfügbarkeit von Autos, wann und wo sie gerade gebraucht werden. Der Einstieg in eine vernetzte postfossile Mobilität hat längst begonnen, davon sind Weert Canzler und Andreas Knie überzeugt.
Individuelle Wege lassen sich in dieser neuen Verkehrswelt präzise erfassen und auch abrechnen, Preise sagen im Verkehr plötzlich die ökologische Wahrheit und mehr Effizienz wird so einfach wie nie zuvor. Offen bleibt, ob wir Nutzer an Souveränität gewinnen oder uns aus Furcht vor einer Überforderung von der »schönen neuen Verkehrswelt« abwenden. Unklar ist auch, ob die Politik bereit ist, die Verteidigung der bestehenden Strukturen aufzugeben und jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.
Weert Canzler, Andreas Knie: „Die digitale Mobilitätsrevolution. Vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kannten“
132 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-86581-754-9, auch als E-Book erhältlich
[note Die Sozialwissenschaftler Weert Canzler und Andreas Knie haben 1997 die ”Projektgruppe Mobilität« am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gegründet. Weert Canzler bearbeitet Mobilitätsthemen im Rahmen der WZB-Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik. Andreas Knie ist Geschäftsführer des Innovationszentrums Mobilität und gesellschaftlicher Wandel (InnoZ) und Professor an der TU Berlin.]
Folgt: Mobilität für alle, mit weniger Unfällen, Treibhausgasen und billiger